Deutsche Redaktion

Ex-US-Botschafterin: Polen verdient Entschuldigung von EU und USA wegen Nord Stream 2

11.03.2022 12:28
"Es scheint, dass ein blutiger Krieg im Herzen Europas ausbrechen musste, damit einige - vor allem Deutschland - die Konsequenzen erkennen, die mit den Handelsabkommen mit Moskau verbunden sind", sagte die ehemalige US-Botschafter in Polen Georgette Mosbacher. 
Ehemalige US-Botschafterin Georgette Mosbacher
Ehemalige US-Botschafterin Georgette MosbacherCommons.wikimedia.org/U.S. Embassy & Consulate in Poland/Public domain

"Wie konnte man das zulassen?", fragte Mosbacher in einem Interview für die Nachrichtenseite interia.pl. Und erinnerte, dass zu Beginn des Jahres 2022 etwa 20 Prozent der Energie in Europa aus Russland kam. Sie äußerte außerdem ihr Unverständnis darüber, dass der Westen "eine gemeinsame Gasleitung mit einem Politiker, der die Krim und den Donbass annektiert hat", genehmigt.

Polen verdient eine Entschuldigung

Mosbacher würdigte Polen als "das wichtigste Land in der Region, das die humanitäre Politik und die Waffentransporte in die Ukraine koordiniert". Sie sagte, Polen ist "im wahrsten Sinne des Wortes die Ostflanke der NATO - ein Schlüsselelement der Sicherheitsarchitektur des Kontinents."

Die Diplomatin sprach sich auch über den Rechtsstreit Polens mit der EU aus. Mosbacher betonte, dass "vieles von dem, was den Westen erreichte, das Ergebnis russischer Desinformation war. Sowohl die Union als auch Amerika haben sie unkritisch übernommen."

Die ehemalige Botschafterin fügte hinzu, Polen habe "Probleme mit den Gerichten, aber ich glaube, das ist eine Übergangsphase. Wenn es so schlimm wäre, wie es in Brüssel dargestellt wird, würden amerikanische Unternehmen nicht Milliarden von Dollar an der Weichsel investieren."

"Ich glaube, dass Polen eine Entschuldigung verdient. Von Seiten der EU und der USA (...) Sie waren in vielerlei Hinsicht klüger als wir", erklärte sie.

Mosbachers Aussagen fielen am sechzehnten Tag der russischen Invasion auf die Ukraine. Polen meldete am Freitag 1,52 Millionen Flüchtlinge, die aus der Ukraine geflohen sind.


PAP, interia.pl/ps