Tausende Soldaten der neuen polnischen Freiwilligenarmee, die sich zum Grundwehrdienst verpflichtet und als Reaktion auf die russische Aggression gegen die Ukraine mobilisiert haben, legten am Sonntag ihren Einberufungseid ab. Rund 8.000 Kandidaten hätten sich bisher zum freiwilligen Wehrdienst angemeldet, sagte der polnische Verteidigungsminister und stellvertretende Ministerpräsident Mariusz Błaszczak bei der Vereidigungszeremonie in der zentralpolnischen Stadt Nowy Dwór Mazowiecki.
Polens „Mindestziel“ sei es, die Zahl der Soldaten in den polnischen Streitkräften auf 300.000 zu erhöhen, darunter 250.000 Berufssoldaten und 50.000 Freiwillige der Territorialen Verteidigungskräfte (WOT), fügte Błaszczak hinzu.
Das Ziel sei es, „die polnischen Streitkräfte zu stärken (…), damit die Kremlherrscher es nicht wagen, unser Land anzugreifen“, so Błaszczak. „An unserer Ostgrenze findet ein Krieg statt, genau wie auf den Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg. Es gibt Kriegsverbrechen, Zivilisten werden ermordet“, fügte er hinzu.
Polen hat 2010 die Wehrpflicht abgeschafft, um seine Streitkräfte zu professionalisieren. Im März dieses Jahres hat Polen ein neues Heimat-schutzgesetz verabschiedet, das einen einjährigen Militärdienst auf freiwilliger Basis einführt.
Das Verteidigungsministerium begann Ende Mai mit der Rekrutierung für den Wehrdienst auf Militär-Picknicks und in 70 Rekrutierungsbüros in Städten und Gemeinden im ganzen Land. Nach Angaben der Regierung habe Polen gegenwärtig etwa 111.500 Berufssoldaten und 32.000 WOT-Truppen. Wer zum Militär gehen will, habe jetzt drei Möglichkeiten. Man kann Berufssoldat werden, sich für den Grundwehrdienst entscheiden oder sich der Territorialverteidigung anschließen.
PAP/ps