Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, General Patrick Ryder, hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, das Pentagon könne Informationen über den Abschuss einer russischen Rakete auf polnischem Gebiet nicht bestätigen. Er würde die Berichte trotzdem ernst nehmen. Die USA würden jeden Zentimeter des NATO-Gebiets verteidigen, betonte der Sprecher.
„Meine Gedanken sind bei Polen, unserem engen Verbündeten und Nachbarn. Wir beobachten die Situation genau und stehen in Kontakt mit unseren polnischen Freunden und NATO-Verbündeten", schrieb die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock auf Twitter.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat „die polnischen Behörden kontaktiert", nachdem berichtet wurde, dass zwei russische Raketen auf polnisches Territorium gefallen sein könnten, schrieb der Élysée-Palast am Dienstag in einem Kommuniqué. Der französische Präsident „verfolgt die Situation auf dem laufenden", wurde hinzugefügt. Macron befindet sich derzeit auf der indonesischen Insel Bali, wo ein zweitägiger G-2-Gipfel stattfindet.
„Belgien verurteilt den Vorfall vom Dienstag auf polnischem Gebiet aufs Schärfste", teilte der belgische Premierminister Alexander De Croo auf Twitter mit. Sein Land werde Polen beistehen. „Wir sind alle Teil der NATO-Familie", betonte der Politiker.
„Die heutigen massiven Raketenangriffe der russischen Armee auf die Ukraine zeigen deutlich, dass Russland seine Bürger weiter terrorisieren und das Land zerstören will. Falls Polen bestätigt, dass auch auf sein Territorium Raketen gefallen sind, wäre dies eine weitere Eskalation auf russischer Seite. Wir unterstützen unseren EU- und Nato-Verbündeten nachdrücklich", schrieb der tschechische Premierminister Petr Fiala.
Estland hat versichert, dass es fest hinter Polen stehe und bereit sei, seine NATO-Pflichten zu erfüllen. „Die jüngsten Informationen aus Polen sind beunruhigend. Wir befinden uns in enger Abstimmung mit Polen und anderen Verbündeten. Estland ist bereit, jeden Zentimeter des NATO-Gebiets zu verteidigen. Wir sind voll und ganz solidarisch mit unserem engen Verbündeten Polen", so das estnische Außenministerium auf Twitter.
Die Ereignisse in Polen müssten so schnell wie möglich geklärt werden, betonte der niederländische Premierminister Mark Rutte.
„Ernstzunehmende Berichte über Raketeneinschläge in Polen und Verletzte. Wir stehen in engem Kontakt mit Polen und unseren anderen NATO-Partnern. Es ist jetzt wichtig, festzustellen, was genau passiert ist", schrieb Rutte in einem Tweet.
Die kanadische Regierung beobachte die Situation sehr genau, nachdem berichtet wurde, dass russische Raketen Polen getroffen haben könnten, sagte auch die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand am Dienstag. „Diese Berichte sind mir bekannt. Es wäre jedoch unvorsichtig, sich zum jetzigen Zeitpunkt dazu zu äußern. Ich stehe in engem Kontakt mit unseren polnischen Verbündeten und wir beobachten die Situation sehr genau", sagte Anand gegenüber Reportern in Ottawa.
Der litauische Präsident Gitanas Nauseda hat ebenfalls seine Unterstützung für Polen bekundet. „Heute Abend gab es beunruhigende Nachrichten aus Polen über mindestens zwei Explosionen. Wir halten engen Kontakt zu unseren polnischen Freunden", schrieb Nauseda auf Twitter. „Litauen steht fest in Solidarität mit Polen. Jeder Zentimeter des Nato-Gebietes muss verteidigt werden", fügte Litauens Staatsoberhaupt hinzu.
„Mein Beileid an unsere polnischen Waffenbrüder. Das kriminelle russische Regime hat Raketen abgefeuert, die nicht nur auf ukrainische Zivilisten gerichtet waren, sondern auch auf NATO-Gebiet in Polen gelandet sind. Lettland steht voll und ganz an der Seite seiner polnischen Freunde und verurteilt dieses Verbrechen", schrieb der lettische Vizepremierminister Artis Pabriks auf Twitter.
Auch die Slowakei hat ihre Sorge ausgedrückt. Der Ministerpräsident des Landes, Eduard Heger, schrieb, dass er am Dienstag bereits mit Mateusz Morawiecki über den Vorfall gesprochen habe. „Die Slowakei ist sehr besorgt über die jüngsten Meldungen über Explosionen in der polnischen Stadt Przewodów. Ich habe mich mit dem polnischen Premierminister Mateusz Morawiecki in Verbindung gesetzt, um unsere Solidarität und volle Unterstützung zu bekunden. Wir werden uns in dieser Angelegenheit mit Polen und anderen Verbündeten beraten", so Heger.
Moskau müsse seine sinnlosen Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur sofort einstellen und erklären, was in Ostpolen passiert sei, wo Explosionen zwei Menschen getötet haben, kommentierte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad den Vorfall in Przewodów auf Twitter. „Russlands Rücksichtslosigkeit gerät außer Kontrolle", fügte Nad hinzu.
„Ich bin schockiert über die Nachricht, dass eine Rakete oder eine andere Art von Munition Menschen auf polnischem Gebiet getötet hat. Mein Beileid an die Familien. Wir stehen an der Seite Polens. Ich stehe in Kontakt mit den polnischen Behörden, den Mitgliedern des Europäischen Rates und anderen Verbündeten", schrieb der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, auf Twitter.
Im Dorf Przewodów nahe der Grenze zur Ukraine sind laut Medienberichten am Dienstag zwei russische Raketen eingeschlagen. Bei der Explosion sollen zwei Menschen ums Leben gekommen sein. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat daraufhin am Dienstagabend den Ministerrat für Nationale Sicherheit und Verteidigung einberufen.
Polens Regierungssprecher hat mitgeteilt, dass „im Zusammenhang mit der Situation Verfahren umgesetzt wurden, die in einer solchen Situation vorgesehen sind, darunter unter anderem eine Entscheidung, die Bereitschaft bestimmter militärischer Kampfeinheiten auf polnischem Gebiet zu erhöhen und die Kampfbereitschaft von Einheiten der uniformierten Dienste auf dem Gebiet unseres Landes zu erhöhen".
Mit über 90 Raketen und Marschflugkörpern hat Russland am Dienstag das Energiesystem der Ukraine angegriffen und schwere Schäden verursacht. Es war ukrainischen Militärangaben zufolge der bislang massivste Angriff auf die Infrastruktur seit Kriegsbeginn vor acht Monaten.
RMF24, PAP/ps