Politiker der deutschen Oppositionspartei CDU wollen die PCK-Raffinerie in Schwedt, trotz Moskaus Krieg gegen die Ukraine, weiterhin mit russischem Öl versorgen, berichten Presseagenturen. Die sich mehrheitlich im Besitz des russischen Energieriesen Rosneft befindende PCK Schwedt verarbeitet zwischen 10 und 11 Millionen Tonnen Öl pro Jahr, berichtete die polnische Internetseite bizensalert.pl am Donnerstag. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters liefert die Anlage 90 Prozent des Kraftstoffs für Berlin. Bisher hat PCK Schwedt Öl aus Russland über die Druschba-Pipeline (Freundschaft) importiert. Das Embargo der Europäischen Union für russisches Rohöl ab dem neuen Jahr werde dies aber beenden, so biznesalert.pl. Stattdessen sollen etwa 5 bis 6 Millionen Tonnen Öl über den deutschen Hafen Rostock geliefert werden. Die restliche Menge soll aus Kasachstan über das Ölterminal in Polens nördlicher Hafenstadt Gdańsk geliefert werden, so der für PCK Schwedt zuständige Beauftragte der Bundesregierung, Michael Kellner, berichtete biznesalert.pl.
Die Verhandlungen mit diesen potenziellen Partnern seien jedoch ins Stocken geraten, heißt es auf der polnischen Internetseite. Polen möchte, dass Rosneft wegen Russlands Krieg in der Ukraine seine Beteiligung an PCK Schwedt verliert. Die deutsche Regierung sei damit nicht einverstanden, schrieb biznesalert.pl.
Kein politischer Wille
Das EU-Embargo auf Öl könne nicht umgesetzt werden, wenn die deutsche Regierung nicht in der Lage ist, eine Alternative zu russischem Öl zu finden, so der Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, gegenüber der Märkischen Oderzeitung. „Ich bin enttäuscht über den fehlenden politischen Willen der Regierung", soll Spahn im Interview zugegeben haben. Lokale CDU-Politiker, darunter die Landrätin Karina Dörk, fordern seit langem, dass PCK Schwedt weiterhin russisches Öl verwendet, ungeachtet des Terrors und der Aggression, die Russland in der Ukraine anrichtet, so das polnische Nachrichtenportal für Energiewesen.
biznesalert.pl, Reuters/ps