Anlässlich des Geburtstags des Anführers der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), Stepan Bandera, hat das ukrainische Einkammer-Parlament am Sonntag ein Foto des Oberbefehlshabers der ukrainischen Armee, General Walerij Zaluschny, neben einem Porträt mit einigen Zitaten von Bandera getwittert.
„Unsere Haltung zu den von der OUN begangenen Verbrechen bleibt unverändert. Wir hoffen, dass die Annäherung der polnischen und ukrainischen Nationen zu einem besseren Verständnis unserer gemeinsamen Geschichte führen wird", sagte der Sprecher des polnischen Außenministeriums, Łukasz Jasina, zu dem Vorfall.
Auch Polens Premierminister hat sich am Montag dazu geäußert. „Hier kann es keine Nuancierungen geben, vor allem, wenn die Werchowna Rada (Parlament der Ukraine - Anm. d. Red.) an diese Gestalt erinnert, die in diesen verbrecherischen Zeiten, den Zeiten des Zweiten Weltkriegs, ein Ideologe war."
Die schrecklichen ukrainischen Verbrechen haben unter deutscher Besatzung stattgefunden, „aber man darf nicht die geringste Toleranz für diejenigen zulassen, die nicht zugeben wollen, dass dieser schreckliche Völkermord etwas Unvorstellbares war", fügte Morawiecki hinzu.
Bandera ist in den polnisch-ukrainischen Beziehungen nach wie vor eine zutiefst spaltende historische Person. Für die meisten Ukrainer ist er ein Held, der für die Freiheit ihres Landes gekämpft hat. Für die Polen ist er ein Verbrecher, der für die Ermordung unzähliger ihrer Landsleute und Juden verantwortlich ist. Die OUN war für das so genannte Wolhynien-Massaker verantwortlich, bei dem ukrainische Nationalisten zwischen 1943 und 1945 mindestens 100.000 Polen in Wolhynien und den angrenzenden Regionen ermordet haben.
PAP, IAR/ps