Deutsche Redaktion

Stellvertretender Minister: Polen erwartet Verständnis aus der Ukraine

03.08.2023 07:00
Polen sei bereit, die Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Warschau erwarte aber von der ukrainischen Seite „Verständnis für unsere Anliegen und Perspektiven", sagte ein stellvertretender Außenminister. 
Wiceminister spraw zagranicznych Paweł Jabłoński
Wiceminister spraw zagranicznych Paweł Jabłoński Foto: gov.pl

Am Mittwoch sprach Vize-Außenminister Paweł Jabłoński mit einem ukrainischen Gesandten über Äußerungen einiger ukrainischer Beamter, die Polen als inakzeptabel betrachte. Ihm zufolge wurden bei dem Treffen die Einfuhrbeschränkungen für ukrainisches Getreide und das „immer noch ungeklärte Verbrechen des Völkermords und die Exhumierung der Opfer des vor 80 Jahren in Wolhynien begangenen Verbrechens" besprochen.

„Wir sehen die russische Aggression in der Ukraine auch als eine Bedrohung polnischer Interessen", sagte Jabłoński. „Zugleich erwarten wir von der ukrainischen Seite Verständnis für unsere Anliegen und Perspektiven", fügte er hinzu.

Die polnische Regierung hat kürzlich das derzeitige Einfuhrverbot für ukrainische Agrarerzeugnisse verlängert, um polnische Landwirte zu schützen. Der Schritt stieß bei ukrainischen Regierungsvertretern auf Kritik, berichteten Medien. Darüber hinaus haben Polen und die Ukraine ihre historischen Probleme noch nicht gelöst. Darunter das Wolhynien-Massaker, bei dem 1943-44 rund 100.000 Polen von der Organisation Ukrainischer Nationalisten in den Regionen Wolhynien und Ostgalizien im damaligen Ostpolen ermordet wurden, schrieb die polnische Presseagentur PAP.

Diplomatischer Streit zwischen Warschau und Kiew

Warschau und Kiew haben am Dienstag die Botschafter der jeweils anderen Seite in ihre Außenministerien einbestellt. Dies ist die Folge eines diplomatischen Streits zwischen den beiden Ländern, die bisher im Krieg der Ukraine mit Russland treue Verbündete waren. Der polnische Botschafter in der Ukraine, Bartosz Cichocki wurde als erstes am Dienstag ins dortige Außenministerium einbestellt. Anlass waren Äußerungen eines polnischen Präsidentenberaters, der Kiew eine unzureichende Dankbarkeit für die von Polen seit Kriegsbeginn geleistete Unterstützung vorwarf. Später am Tag rief das polnische Außenministerium den ukrainischen Botschafter in Polen, Wasyl Zwarytsch, im Zusammenhang mit Äußerungen von Vertretern der ukrainischen Behörden zu sich. Ein ukrainischer Geschäftsträger nahm jedoch am Mittwoch im Namen von Zwarytsch an dem Treffen teil, da der Botschafter sich zu diesem Zeitpunkt in Kiew aufhielt.


PAP/ps