Deutsche Redaktion

Heute vergehen genau 84 Jahre seit dem Angriff der Sowjetunion auf Polen

17.09.2023 06:00
Am 17. September 1939 rollten mehrere Tausend sowjetische Panzer nach Polen. Es war eine Invasion ohne Kriegserklärung und ein ungleicher Kampf, denn die polnische Armee wehrte sich seit über zwei Wochen gegen die Wehrmacht.
Am 17. September 1939 waren sowjetische Truppen in Polen einmarschiert. Eine der Parolen der Aggressoren war der Schutz der in Ostpolen lebenden belarussischen und ukrainischen Bevlkerung.
Am 17. September 1939 waren sowjetische Truppen in Polen einmarschiert. Eine der Parolen der Aggressoren war der Schutz der in Ostpolen lebenden belarussischen und ukrainischen Bevölkerung. NAC

In der offiziellen Propaganda der Sowjets, die ihre Offensive am 17. September 1939 initiierten, ohne den Krieg auszurufen, war nicht von einer Aggression die Rede, sondern von einem Bankrott des polnischen Staates und der Notwendigkeit der Verteidigung der Belarussen und Ukrainer. 

“Faktisch haben sie den geheimen Ribbentropp-Molotow-Pakt zwischen dem Dritten Reich und der Sowjetunion ausgeführt, den beide Seiten ironischerweise als Pakt der Nicht-Aggression bezeichneten”, erklärt Historiker Krzysztof Jabłonka. Wie Jabłonka hinzufügt, hatten das Dritte Reich und die UDSSR im geheimen Teil des Paktes auch die Einflusssphären festgelegt, die beide Seiten in jedem Moment für sich beanspruchen können.

Und für die meisten Polen ein Schock, betont Piotr Szopa vom Institut des Nationalen Gedenkens IPN. "Die Dynamik der Invasion war sehr hoch. Wir müssen bedenken, dass der Großteil der polnischen Armee in den Kampf mit Deutschland engagiert war. Im Osten Polens waren auch enorm viele Flüchtlinge, die dort vor dem Krieg Schutz suchten. Und in diesem Moment kommt der Schlag in den Rücken."

Vierte Teilung Polens

Die Aggression auf Polen, das in derselben Zeit in einen Krieg gegen das Dritte Reich verwickelt war, besiegelte die endgültige Niederlage des polnischen Staates. “Es war die vierte Teilung Polens, die Bezeichnung “Dolch in den Rücken” ist die wohl beste Bezeichnung dieser Situation”, betont der Historiker der Kardinal Wyszyński Universität in Warschau Wiesław Wysocki.

Golgota des Ostens

Für die Bewohner der östlichen Grenzgebiete begann eine Zeit der Extermination und Repressionen, die als Golgota des Ostens in die Geschichtsbücher eingegangen ist. In den Jahren 1940-41 sind laut einigen Schätzungen sogar über eine Million Menschen in den Osten abgeschoben worden. Geht es nach dr Adam Buława vom Museum der Polnischen Armee, wollte Stalin sich damit für den Sieg Polens im Krieg gegen die Bolschewisten 1920 rächen.

Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Polen hat der systematische Mord an Polizisten und Offizieren begonnen. Es wird geschätzt, dass etwa 200 Tausend Offiziere in russische Gefangenschaft gelangten. Im Frühling 1940 sind in Katyn, Miednoje, Charkow und Bykownia während des so genannten Massakers von Katyń fast 22 Tausend polnische Kriegsgefangene ermordet worden.


IAR/jc