An Allerheiligen hat eine Gruppe von Pro-Putin-Aktivisten eine polnische Gebetsfeier auf dem Friedhof Lewaschowo in St. Petersburg unterbrochen, die den Opfern stalinistischer Repressionen gewidmet war. Über den Vorfall berichtete Grzegorz Ślubowski, der Generalkonsul der Republik Polen in Russland.
Mehr als ein Dutzend Aktivisten haben die Andacht mit Plakaten gestört, auf denen sie Polen der Zerstörung sowjetischer Denkmäler und der Unterstützung des Faschismus bezichtigten. Trotz wiederholter Bitten der Betenden, die Feierlichkeiten nicht zu stören, setzten die Protestierenden ihr Vorgehen fort. Die Aktivisten seien einer Rosenkranzprozession gefolgt, die speziell den polnischen Opfern des NKWD gewidmet war, so Ślubowski.
Er erinnerte zudem, dass das Denkmal für die polnischen Opfer, das sich auf dem Friedhof befindet, im Juli dieses Jahres von Unbekannten demoliert worden ist. Nachdem in derselben Zeit ein Kreuz zum Gedenken an die ermordeten Polen verschwunden war, hat das polnische Generalkonsulat eine offizielle Stellungnahme und Maßnahmen vom russischen Außenministerium gefordert.
Die Lewaschowo-Pustosch, ein Waldgebiet in der Nähe von St. Petersburg, hat zwischen 1937 und 1955 als Massengrab für Opfer aus den Leningrader Gefängnissen gedient. Schätzungsweise liegen dort über 40.000 Opfer des Großen Terrors begraben, unter ihnen etwa 4.000 Polen. Heute erinnert eine Nekropole in diesem Gebiet an die tragischen Ereignisse und deren Opfer.
PAP/ps/adn