Am 8. Februar 1940 jährt sich der 84. Jahrestag der Errichtung des jüdischen Ghettos in Lodsch (damals Litzmannstadt). Es war das erste Ghetto im besetzten Polen und wurde als letztes liquidiert - im August 1944.
Mit der Zeit verwandelte sich das jüdische Viertel in ein riesiges Zwangsarbeitslager mit fast 100 Fabriken, die für das Dritte Reich produzierten. Die Einwohner des Ghettos nähten Uniformen, Mützen, Schuhe und Rucksäcke für die deutsche Armee. Sie stellten auch Möbel und sogar Spielzeug her.
Allein im Jahr 1943 arbeiteten dort 70.000 Menschen für die Kriegswirtschaft des Dritten Reiches. Die Bewohner des jüdischen Viertels starben an Hunger, Erschöpfung und Krankheiten. Einige starben durch die Kugeln der Gendarmerie oder wurden von der deutschen Kriminalpolizei gefoltert. Ab 1942 deportierten die Deutschen die Juden aus dem Ghetto Litzmannstadt nach und nach in das Vernichtungslager Kulmhof am Nehr.
Eine allgemeine "Gehsperre" wird verhängt
Im September 1942 führten die Deutschen im jüdischen Viertel die so genannte Wielka Szpera (allgemeine Gehsperre) durch, eine Aktion, bei der sie Kinder, Alte und Kranke massenhaft in das Vernichtungslager deportierten. Damals deportierten sie zwischen 15.000 und 20.000 Juden. Die Wielka Szpera wird von den Überlebenden als das traumatischste Erlebnis in der Geschichte des Ghettos von Lodsch bezeichnet.
Der Beschluss zur endgültigen Auflösung des Ghettos wurde im Mai 1944 gefasst.
Von den mehr als 70.000 Menschen, die sich im Juli 1944 noch im Ghetto Łódź befanden, ermordeten die Nazis mehr als 60.000 in den Gaskammern von Auschwitz.
Innerhalb der Ghettogrenzen richteten die Deutschen auch ein Lager für Roma und ein Lager für polnische Kinder und Jugendliche in der Przemysłowa-Straße ein. In letzterem waren polnische Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren inhaftiert. Es wird davon ausgegangen, dass zwischen 2.000 und 3.500 Kinder das Lager durchliefen.
Der Leiter des Ghettos Lodsch, Hans Biebow, wurde nach dem Krieg von den Alliierten gefangen genommen und an die polnischen Behörden ausgeliefert. Sein Prozess fand vor einem Gericht in Łódź statt, das ihn des Völkermordes für schuldig befand und zum Tode verurteilte. Er wurde im April 1947 gehängt.
Quelle: PAP/IAR/jc