Deutsche Redaktion

Außenminister Sikorski: Die Gefahr ist näher als viele zugeben wollen

11.06.2024 16:10
„Eine russische Rakete fiel 10 Kilometer von meinem Haus entfernt“, sagte der Minister bei der Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Berlin und bezog sich dabei auf den Vorfall im Winter 2023 in der Nähe von Bydgoszcz, wo er wohnt.
Der polnische Auenminister Radoslaw Sikorski (L) gestikuliert, whrend er neben dem britischen Auenminister David Cameron (R) whrend einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Ukraine Recovery Conference 2024 in Berlin, Deutschland, am 11. Juni 2024 spricht. Die Ukraine Recovery Conference 2024 findet vom 11. bis 12. Juni 2024 in Berlin statt und ste
Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski (L) gestikuliert, während er neben dem britischen Außenminister David Cameron (R) während einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Ukraine Recovery Conference 2024 in Berlin, Deutschland, am 11. Juni 2024 spricht. Die Ukraine Recovery Conference 2024 findet vom 11. bis 12. Juni 2024 in Berlin statt und steEPA/CLEMENS BILAN

„Die Gefahr ist viel näher, als viele von uns zugeben wollen“, sagte der polnische Außenminister Radosław Sikorski am Dienstag auf der Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Berlin. An der Konferenz in der deutschen Hauptstadt haben auch die Außenminister der Ukraine und Deutschlands sowie die US-Sonderbeauftragte für die Ukraine teilgenommen.

“Russland versucht seit über 300 Jahren, die Ukraine zu kolonisieren”

Sikorski betonte, dass Russland seit über 300 Jahren versucht, die Ukraine zu kolonisieren, was ein Beispiel für kulturellen Völkermord sei. „Geschichte und Geografie sind von Bedeutung“, hob Sikorski hervor und wies auf die Geschichte der russischen Unterdrückung in der Ukraine hin, bei der Russland unter anderem versucht habe, das ukrainische Kulturerbe zu zerstören.

Sikorski erwähnte auch, dass Polen selbst russische Raketenangriffe erfahren hat. „Eine russische Rakete fiel 10 Kilometer von meinem Haus entfernt“, sagte der Minister und bezog sich dabei auf den Vorfall im Winter 2023 in der Nähe von Bydgoszcz, wo er wohnt. Dies unterstreiche, wie nah der russische Aggressor sei.

Polen wird die Verteidigungsanstrengungen der Ukraine weiter unterstützen

Der polnische Außenminister erklärte, dass Polen die Verteidigungsanstrengungen der Ukraine unterstützen, sie beim Wiederaufbau und beim Streben nach einer EU-Mitgliedschaft fördern werde. „Wir müssen die Krise nutzen, um Reformen durchzuführen“, sagte Sikorski und betonte, dass Reformen in Krisenzeiten leichter durchzuführen seien als in Friedenszeiten. Er erinnerte daran, dass die Ukraine 2011 große Reformen durchführte, um den kleinen Grenzverkehr mit Polen zu etablieren.

Ukraines Außenminister: Ukraine braucht weiterhin Luftverteidigungssysteme

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba appellierte an die Unternehmer der teilnehmenden Länder, „nicht zu warten und jetzt in der Ukraine zu investieren“. Er erklärte, dass die Ukraine bereit sei für neue Investitionen und hob hervor, dass Ukrainer großartige Unternehmer seien, mit denen man gut zusammenarbeiten könne. Kuleba betonte auch, dass die Ukraine weiterhin Luftverteidigungssysteme brauche, um die Zivilbevölkerung vor russischen Luftangriffen zu schützen, und dass die EU-Mitgliedschaft für die Ukraine von entscheidender Bedeutung sei.

Zusicherungen aus vielen Ländern

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, die das Treffen leitete, erinnerte an die Verpflichtungen Deutschlands zur Unterstützung der Ukraine und verurteilte die russische Aggression. Sie betonte, dass die EU Demokratie und Freiheit gewährleiste.

Die US-Sonderbeauftragte für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Ukraine, Penny Pritzker, bekräftigte die Unterstützung der Administration von Präsident Joe Biden für die Ukraine. Sie erinnerte daran, dass die USA zur Unterstützung der ukrainischen Wirtschaft unter anderem vorübergehend die Zölle auf Stahlimporte aus der Ukraine aufgehoben haben. Pritzker betonte, dass die Ukraine ihre Reformen fortsetzen und Korruption bekämpfen müsse, da dies entscheidend für die Unterstützung der USA sei.

Der italienische Außenminister und Vizepremier Antonio Tajani kündigte Hilfe in Höhe von 140 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Infrastruktur und anderer wichtiger Sektoren in der Ukraine an. Zusätzlich plant Italien, 45 Millionen Euro für den Wiederaufbau von Odessa bereitzustellen. Das militärische Hilfspaket wird auch ein Luftverteidigungssystem SAMP-T umfassen, so Tajani.

Die Ukraine-Wiederaufbaukonferenz (Ukraine Recovery Conference 2024) in Berlin, organisiert von der Ukraine und Deutschland, findet am Dienstag und Mittwoch statt. Ihr Hauptziel ist die weitere Mobilisierung internationaler Unterstützung für den Wiederaufbau, Reformen und die Modernisierung der Ukraine. 

PAP/tvn24/adn



Russischer Raketen-Angriff auf Charkiw

25.05.2024 09:00
Das russische Militär hat in der Stadt Verkehrsinfrastrukturen, eine private Druckerei sowie die zivile Eisenbahninfrastruktur angegriffen. Mindestens 8 Menschen wurden getötet und 16 verwundet.

NATO bereitet Kommunikationswege für den Kriegsfall vor

05.06.2024 14:00
Die NATO entwickele nach einem Bericht des Daily Telegraph eine Reihe von „Landkorridoren“, um US-Truppen und Rüstungsgüter an die Front zu bringen, falls es in Europa zu einem größeren Landkrieg mit Russland kommen sollte.

Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine: "Wichtigstes Ereignis des Jahres"

11.06.2024 09:56
An der Berliner Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine nehmen mehr als zweitausend Teilnehmer aus 60 Ländern teil. Polen wird durch Außenminister Radosław Sikorski vertreten, der während der Eröffnungssitzung der Konferenz und in einer Podiumsdiskussion über die Perspektiven des EU-Beitritts der Ukraine sprechen wird.