Laut dem Staatspräsidenten führe Warschau Gespräche mit Kiew über die mögliche Übergabe von Raketen aus der Sowjetära an die ukrainische Luftverteidigung. „Wir haben mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über einen bestimmten Vorrat an Raketen aus der Sowjetzeit gesprochen, die wir in unseren Lagern haben, und wir haben darüber gesprochen, sie zu übergeben", sagte Duda auf einer Pressekonferenz in Vilnius. Er beabsichtige das Thema mit dem polnischen Verteidigungsminister zu besprechen.
Damit hat Duda die Frage von Reportern beantwortet, ob er erwäge, der Ukraine polnische Patriot-Systeme aus den USA anzubieten. Duda bestätigte, dass die amerikanische und die britische Armee Patriot-Systeme in Polen stationieren. Die Systeme würden aber erst auf polnischem Territorium installiert. Polen brauche sie alle selbst für die Luftverteidigung, erklärte er.
„Wir fangen gerade erst an, dieses System in Polen einzuführen; es ist definitiv noch nicht fertig", sagte Duda. „Eigentlich hat Polen heute nichts abzugeben, selbst wenn wir es wollten", fügte er hinzu. Duda erklärte gegenüber Reportern, dass russische Raketen mehrmals in den polnischen Luftraum eingedrungen seien. „Wir befinden uns in einer Situation der Bedrohung durch einen möglichen russischen Angriff", erklärte der Präsident.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nahm ebenfalls in Vilnius am Drei-Meere-Gipfel teil und sprach mit den Staats- und Regierungschefs der Partnerländer. Er forderte die Verbündeten erneut auf, mehr Luftabwehrsysteme für Kiew zu liefern. „Jeden Tag schlagen Raketen ein, und jeden Tag hören wir, dass die Ukraine neue Luftabwehrsysteme erhalten wird", sagte er.
„Die Realität muss endlich mit den Worten übereinstimmen, und es muss sichergestellt werden, dass der russische Terror echte Verluste erleidet", fügte er hinzu.