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Marian Turski wird 98.

26.06.2024 09:20
Am 26. Juni wird Marian Turski 98 Jahre alt. Er ist Historiker, Journalist und ehemaliger KZ-Häftling. 
Marian Turski
Marian TurskiLeszek Szymański/PAP

Am 26. Juni wird Marian Turski 98 Jahre alt. Er ist Historiker, Journalist und ehemaliger KZ-Häftling. Geboren 1926, wurde er 1942 ins Ghetto Łódź deportiert und im August 1944 nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Im Januar 1945 überlebte er den sogenannten Todesmarsch zum deutschen Lager Buchenwald, aus dem er entkam und anschließend in das deutsche KZ Theresienstadt gelangte. Dort erlebte er die Befreiung durch die Russen.

In den 1950er Jahren war er Chefredakteur der Zeitung "Sztandar Młodych" und später Publizist bei "Polityka". 2019 hielt er anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eine Rede in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. 

„Auschwitz fiel nicht plötzlich vom Himmel“ 

Weitreichende Kommentare erntete seine Rede am 27. Januar 2020 während der Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau. Marian Turski sagte, dass das nationalsozialistische Deutschland die Rechte der Juden schrittweise einschränkte und die Gesellschaft daran gewöhnte

„Auschwitz fiel nicht plötzlich vom Himmel, Auschwitz schlich in kleinen Schritten heran, bis es geschah, was hier geschah.“ Er zitierte auch den Auschwitz-Überlebenden und Schriftsteller, den italienischen Juden Primo Levi: „Es ist passiert, also kann es wieder passieren, überall auf der Welt.“ 

Das Wichtigste ist das Leben 

Während der diesjährigen Gedenkfeier zum 81. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto am 19. April sagte Marian Turski der Nachrichtenagentur des Polnischen Rundfunks, dass das höchste Gut das Leben sei: „Mein Freund, einer der Anführer des Aufstands im Ghetto, Marek Edelman, sagte: Das Wichtigste ist das Leben. Und wenn das Leben gesichert ist, ist die Freiheit das Wichtigste. Oft ist es so, dass man für diese Freiheit sein Leben geben muss.“

Für seine Verdienste wurde Marian Turski mit dem Komturkreuz mit Stern des Ordens Polonia Restituta ausgezeichnet. Er erhielt auch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland für seinen Beitrag zur Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen.

Turski gehört dem Internationalen Auschwitz-Rat an und sitzt im Vorstand des Jüdischen Historischen Instituts. Zudem ist er Vorsitzender des Museumsrats des Polin Museums der Geschichte der polnischen Juden. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen über Geschichte, Kultur und Literatur.


PAP/jc