Im deutschen Sprachraum wurde sie bereits früh durch die Übertragungen von Karl Dedecius bekannt und erhielt mehrere bedeutende Auszeichnungen. Im Jahre 1996 erhielt Wisława Szymborska den Nobelpreis für Literatur. Bei der Preisverleihung in Stockholm kam es zu einer unüblichen Situation, erinnerte sich der vor kurzem verstorbene schwedische Übersetzer Anders Bodegard.
"Wisława Szymborska und der schwedische König Karl Gustav hatten die gleiche Schwäche: sie waren überzeugte Raucher. Damals war das Rauchen in Schweden schon sehr scharf kritisiert und im Stockholmer Rathaus, wo eines der offiziellen Treffen stattfand selbstverständlich verboten. Im Laufe des Abends haben sich die beiden Raucher gegen das Verbot gewährt. Auf einmal wurden alle Fotojournalisten aus dem Saal gebeten und die Poetin konnte zusammen mit dem König in aller Ruhe Zigaretten rauchen. Einer der Photographen hat sich jedoch hinter einer Säule versteckt und die beiden Sünder auf einem Bild verewigt. Am nächsten Tag ist das Foto auf der Titelseite der größten schwedischen Boulevardzeitung erschienen", so Anders Bodegard.
Geboren wurde Szymborska am 2. Juli 1923. Sie verstarb 2012 im Alter von 88 Jahren.
„Sie ist ein Kosmos für sich. Jedes ihrer Gedichte ist auch mit keinem ihrer anderen Gedichte zu vergleichen. Szymborska ist ein Phänomen der Unwiederholbarkeit, ganz gleich, ob wir die Trauer, den Tiefsinn oder den wunderbaren Humor ihrer Gedichte auf uns wirken lassen“, schrieb der berühmte Übersetzer Karl Dedecius.
PAP/jc