Polen hat einen ersten Verhandlungserfolg erzielt - einer der Impfstoffhersteller wird die Lieferung eines Teils der bestellten Präparate an Polen stornieren, berichtet „Dziennik Gazeta Prawna" am Montag. Der „DGP" zufolge habe Moderna, von der Polen fast 7 Millionen weitere Präparate kaufen sollte, zugestimmt, 60 Prozent der geplanten Lieferungen zu streichen. Damit müsse Polen etwa 4 Millionen Impfstoffe für ca. 95 Mio. Euro nicht bezahlen.
Der Verhandlungserfolg könnte einen Durchbruch in Gesprächen über viel größere Summen bedeuten, so das Blatt. Pfizer fordere von Polen ca. 1,5 Mrd. Euro für bestellte Impfstoffe. Seit dem Frühjahr erhalte Polen die meisten Präparate des Konzerns nicht mehr und zahle auch nicht dafür, berichtet die Tageszeitung.
Polen habe einen Vorrat an unbenutzten Impfstoffen und sei überzeugt, dass niemand die neuen Impfstoffe verwenden würde. Polen berufe sich auch auf das Argument der höheren Gewalt, d.h. des Krieges, schreibt DGP. Der bewaffnete Konflikt an der Ostgrenze und die daraus resultierende polnische Beteiligung seien das Hauptargument für den Versuch, das Abkommen mit Pfizer neu zu verhandeln.
Kauf von Covid-Impfstoffen „macht keinen Sinn"
Polen habe in der ersten Hälfte dieses Jahres auf die Gefahr eines Überangebots an Covid-Impfstoffen in der EU hingewiesen. „Wir müssen dieses Problem realistisch angehen und die Verträge neu definieren", sagte Polens Gesundheitsminister. Laut ihm sind sich die meisten EU-Länder inzwischen einig, dass die Lieferverträge eingestellt werden sollten. Die Vorräte würden für die nahe Zukunft ausreichen und der Kauf weiterer Covid-Impfstoffe „macht keinen Sinn", so der Minister.
PAP/ps