Die katholische Kirche feiert heute Allerheiligen. Für Christen ist es ein Tag der Freude, an dem sie aller Heiligen gedenken – sowohl der offiziell Heiliggesprochenen als auch jener, die im Ruf der Heiligkeit verstorben sind. Die Kirche sieht in ihnen Fürsprecher bei Gott und Vorbilder zur Nachahmung.
Das Fest hat seine Wurzeln im 4. Jahrhundert. Im Jahr 935 erweiterte Papst Johannes XI. seine Geltung auf die gesamte Kirche. So wurde aus einer lokalen Feier in Rom und anderen Kirchen ein universelles Kirchenfest.
Auch Johannes Paul II. legte besonderen Wert auf die universelle Berufung zur Heiligkeit. Er sprach rund 1800 Personen heilig und selig – mehr als seine Vorgänger in den vorangegangenen fünf Jahrhunderten. Der polnische Papst leitete fast 200 Heiligsprechungs- und Seligsprechungsfeiern. Er hob insbesondere die Heiligkeit von Laien hervor und sprach etwa das erste Ehepaar in der Geschichte der Kirche selig – Maria und Luigi Quattrocchi aus Italien.
In der polnischen Kirche werden über 260 Heilige und Selige verehrt. Die letzte Seligsprechung in Polen fand am 10. September 2022 in Markowa, Podkarpackie, statt. Dabei wurde die Familie Ulm – das Ehepaar Józef und Wiktoria sowie ihre sieben Kinder – seliggesprochen, die 1944 von den Deutschen ermordet wurden, weil sie Juden versteckten.
Am morgigen Allerseelentag wird indes an alle verstorbenen Gläubigen gedacht, die noch auf ihr Heil warten. Es ist ein Tag des Gebets für alle Christen, die aus dieser Welt geschieden sind, sich jedoch im Fegefeuer befinden und der Gebete bedürfen.
Traditionell besuchen die Polen an diesen Tagen die Gräber, legen Blumen nieder und zünden Kerzen an, auch an namenlosen oder vergessenen Ruhestätten.
Der Tag Allerheiligen ist arbeitsfrei. In der Zeit der Volksrepublik Polen versuchte die kommunistische Propaganda, ihm einen säkularen Charakter zu verleihen und nannte ihn Tag der Toten oder Fest der Toten.
IAR/adn