Die polnische Kulturministerin Hanna Wróblewska betonte in ihrer Rede im Königsschloss die Bedeutung dieses Jubiläums. „Wir versammeln uns heute in einem ganz besonderen Moment, um feierlich die 50-Jahr-Feier des Wiederaufbaus des Königsschlosses abzuschließen – eines Ortes, der nicht nur an die große Geschichte unserer Nation erinnert, sondern auch ein Denkmal für den menschlichen Willen, Mut und den unerschütterlichen Geist der polnischen Gesellschaft darstellt“, sagte Wróblewska.
Sie erklärte, dass der Wiederaufbau des Schlosses nur dank der „Mobilisierung der Polinnen und Polen“ möglich war und beschrieb das Projekt als „Erfüllung eines Versprechens gegenüber zukünftigen Generationen und Ausdruck unserer tiefen Verbundenheit mit der Geschichte.“
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation des rekonstruierten Thronsaals, der eine dekorative Darstellung von 86 silberbestickten Adlern zeigt. Die Veranstalter erinnerten daran, dass die ursprüngliche Dekoration 1939 zerschnitten und die Adler als Kriegsbeute an deutsche Offiziere verteilt wurden. Nach dem Krieg konnte nur ein bestickter Adler gefunden werden, was die Rekonstruktion der übrigen 85 ermöglichte, die nun im Thronsaal ausgestellt sind.
Schon im September 1939 zerstörte die deutsche Luftwaffe das Schloss durch Bombenangriffe weitgehend, nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944 wurde es wie große Teile der polnischen Hauptstadt auf Befehl Heinrich Himmlers planmäßig gesprengt.
Die Geschichte des Königsschlosses reicht bis zum 17. September 1939 zurück, als es schwer bombardiert wurde. Unter der Leitung von Professor Stanisław Lorentz gelang es, einige Teile der Inneneinrichtung und Kunstwerke zu retten. Die Uhr im Sigismund-Turm wurde schwer beschädigt, ihre Zeiger blieben auf 11:15 Uhr stehen. Im September 1944 wurde das Schloss von deutschen Truppen zerstört. Jahrelang verzögerten die kommunistischen Behörden den Wiederaufbau, bis 1971 schließlich eine Entscheidung getroffen wurde.
Das Königsschloss wurde 1944 von den Nationalsozialisten zerstört. Der Wiederaufbau begann Anfang der 70er Jahre. fot. NAC
Der inoffizielle Beginn des Wiederaufbaus fand am 17. September 1971, dem Jahrestag der ersten Zerstörung des Schlosses, mit dem symbolischen Setzen des ersten Steins statt. Am 19. Juli 1974 war der Rohbau des Gebäudes abgeschlossen, und um 11:15 Uhr wurde im Beisein tausender Warschauer die Uhr im Sigismund-Turm wieder in Gang gesetzt.
1980 wurden die Altstadt und das Königsschloss in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen, und am 30. August 1984 wurde das Schloss offiziell wiedereröffnet, auch wenn die Abschlussarbeiten noch einige Jahre andauerten.
Hören Sie dazu einen Kommentar von dem Historiker und Publizisten Janusz Tycner.
PAP/jc