Deutsche Redaktion

Proteste in Tiflis. „Dienen Sie Georgien oder Russland?“

29.11.2024 07:00
In der georgischen Hauptstadt Tiflis ist es in der Nacht zu Freitag zu heftigen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden gekommen. Tausende Menschen waren auf die Straße gegangen, um gegen die Entscheidung der Regierung zu protestieren, bis 2028 keine Gespräche über einen Beitritt zur Europäischen Union zu führen. Auch in anderen Städten wie Kutaissi, Batumi und Sugdidi kam es zu Kundgebungen. 
Służby potraktowały demonstrantów w brutalny sposób
Służby potraktowały demonstrantów w brutalny sposób PAP/EPA/DAVID MDZINARISHVILI

Die Polizei setzte Wasserwerfer, Pfefferspray und Rauchgranaten ein, um die Proteste vor dem Parlament in Tiflis zu zerschlagen, wie lokale Medien berichteten.

Laut dem Nachrichtenportal „NewsGeorgia“ kam es zu zahlreichen Verletzten und Festnahmen. Unter den Betroffenen seien auch Journalisten und Oppositionspolitiker. „Die Regierung hat ihrem eigenen Volk den Krieg erklärt“, sagte die prowestliche Präsidentin Salome Surabischwili, die sich unter die Demonstrierenden mischte und sich klar gegen die Entscheidung der Regierung stellte.


Laut Augenzeugenberichten gingen Einsatzkräfte gezielt gegen Demonstrierende vor, verfolgten diese in umliegende Geschäfte und Apotheken und nahmen zahlreiche Personen fest. Demonstrierende errichteten Barrikaden aus Bänken und zündeten Mülleimer an. Das genaue Ausmaß der Verletzten und Festgenommenen sei noch unklar, hieß es.

Die Regierung unter Premierminister Irakli Kobachidse hatte am Donnerstagabend bekannt gegeben, dass bis 2028 keine weiteren Schritte zur EU-Annäherung unternommen würden. Auch auf Finanzhilfen der EU wolle das Land verzichten. Die Opposition verurteilte die Entscheidung scharf.

„Das ist hundertmal schlimmer als Janukowitsch“, sagte Oppositionsführer Nika Gwarmia in Anspielung auf den ehemaligen prorussischen Präsidenten der Ukraine, der 2014 durch die Revolution der Würde entmachtet wurde.

Präsidentin Surabischwili rief in einer Rede vor dem Parlament die Sicherheitskräfte zur Besonnenheit auf und kritisierte die Regierung scharf. „Dienen Sie Georgien oder Russland?“, fragte sie.

Die georgische Opposition warf der Regierung vor, das Land politisch zu isolieren und in Richtung Russland zu steuern. 


PAP/jc

EU-Minister fordern unparteiisches Verfahren zu Wahlen in Georgien

29.10.2024 12:19
13 EU-Minister, darunter der polnische Minister für europäische Angelegenheiten, Adam Szłapka, haben ein gemeinsames Statement unterzeichnet, in dem sie ein „unparteiisches Verfahren“ zu den Wahlen in Georgien fordern. Zudem verurteilen sie die „vorzeitige Reise“ des ungarischen Premierministers Viktor Orbán nach Tiflis.

Georgische Staatsanwaltschaft will Präsidentin Surubaschwili verhören

30.10.2024 14:00
Die georgische Staatsanwaltschaft hat Präsidentin Salome Surabischwili zur Vernehmung einbestellt. Es gehe um Aussagen bezüglich angeblicher Fälschungen bei den jüngsten Parlamentswahlen. Der Antrag an die Staatsanwaltschaft wurde von der Zentralen Wahlkommission gestellt. Studenten schließen sich den Protesten an.  

Kommentar: Ein knapper Sieg für die proeuropäischen Kräfte

05.11.2024 19:10
Die Wahlen in Moldau erwiesen sich als ein Test, den die proeuropäischen Kräfte in Chișinău nur knapp bestanden haben. Der Sieg von Maia Sandu mit einem knappen Vorsprung und das Ergebnis des Europareferendums vor zwei Wochen zeigen, dass sich Brüssel ernsthaft überlegen sollte, welche Politik es in Ländern verfolgen will, in denen die prowestliche Orientierung noch nicht sicher ist. Ein Kommentar von Piotr Pogorzelski, Redakteur und stellvertretender Chefredakteur des Auslandsdienstes des Polnischen Rundfunks.

Tusk, Macron und Scholz besorgt über Wahlen in Georgien

07.11.2024 19:48
Der polnische Premierminister Donald Tusk, der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz haben in einer gemeinsamen Erklärung ihre Besorgnis über die Parlamentswahlen in Georgien zum Ausdruck gebracht.