Deutsche Redaktion

80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz

27.01.2025 09:15
Mit einer zentralen Gedenkzeremonie am Ort des früheren deutschen Vernichtungslagers Auschwitz wird am Montag in Polen der Befreiung vor 80 Jahren gedacht (16.00 Uhr). Deutschland wird bei der Veranstaltung in der Gedenkstätte unter anderem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vertreten. Erwartet werden zudem dutzende weitere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sowie 40 bis 50 Auschwitz-Überlebende. 
ber eine Million Menschen verloren in nur wenigen Jahren im KZ Auschwitz ihr Leben. Die Aufarbeitung der Gruel dauert bis heute an.
Über eine Million Menschen verloren in nur wenigen Jahren im KZ Auschwitz ihr Leben. Die Aufarbeitung der Gräuel dauert bis heute an.Autorstwa Alexander Voronzow and others in his group, ordered by Mikhael Oschurkow, head of the photography unit - https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa14532, Domena publiczna, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17282223

Polens Präsident Andrzej Duda eröffnet das Gedenken mit einem Grußwort, darüber hinaus sind keine politischen Reden geplant. Im Mittelpunkt der Zeremonie sollen die Überlebenden stehen.

Das NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ist das Symbol für den Massenmord an den Juden durch das deutsche NS-Regime. Die Nazis hatten in dem Lager im besetzten Polen zwischen 1940 und 1945 über eine Million Menschen ermordet, überwiegend europäische Jüdinnen und Juden.

An der Gedenkveranstaltung am 27. Januar werden Überlebende des Holocaust, internationale Gäste und polnische Behördenvertreter teilnehmen. „Die Hauptgedenkveranstaltung beginnt um 16 Uhr in einem eigens errichteten Zelt, das über dem Haupttor des Lagers Auschwitz-Birkenau, dem berüchtigten Todestor, aufgebaut ist. Vor diesem Tor steht ein historischer Waggon. Solche Waggons wurden von den Deutschen benutzt, um Menschen aus fast dem gesamten besetzten Europa nach Auschwitz zu deportieren“, erklärt Paweł Sawicki, der stellvertretende Sprecher des Museums Auschwitz-Birkenau.

„Delegationsleiter von Staaten und Vertreter verschiedener internationaler Organisationen werden dort sein. Außerdem kommen Gäste aus vielen Institutionen, die verschiedene Gedenkstätten und Museen erhalten und betreuen. Wir werden den Worten der Überlebenden zuhören, was sehr wichtig ist. Es gibt hier keine Reden von Politikern“.


Anfang dieses Monats gab die polnische Regierung eine Erklärung ab, in der sie garantierte, dass Israels Premierminister Benjamin Netanjahu nicht verhaftet wird, wenn er an der Gedenkfeier teilnimmt, obwohl ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen ihn vorliegt. Der polnische Staatspräsident Andrzej Duda von der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) habe die Regierung schriftlich gebeten, Netanjahu nicht zu verhaften, falls er am 27. Januar an der Auschwitz-Gedenkfeier teilnehmen wolle, sagte ein Berater des Präsidenten. Das Büro von Ministerpräsident Donald Tusk veröffentlichte eine Resolution, in der es heißt, dass es die „sichere Teilnahme der israelischen Führer an den Gedenkfeiern“ gewährleisten werde.

Der IStGH erließ im November letzten Jahres Haftbefehle gegen Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister sowie einen Hamas-Führer, Ibrahim Al-Masri, wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des 15-monatigen Krieges in Gaza.

Die Gedenkfeierlichkeiten in Auschwitz finden in Oświęcim statt, einer Stadt, die während des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Besatzung stand und in der die deutschen Streitkräfte das berüchtigtste ihrer Todeslager betrieben.

Mehr als 1,1 Millionen Menschen wurden in Auschwitz ermordet. Historiker gehen davon aus, dass die meisten von ihnen, etwa eine Million, Juden waren, aber zu den Opfern gehörten auch Polen, Roma, sowjetische Kriegsgefangene und andere. Fast sechs Millionen europäische Juden wurden nach offiziellen Zahlen von den Nazis während des Holocausts ermordet.

Die sowjetischen Truppen der Roten Armee befreiten Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945. Dieser Tag wurde als internationaler Holocaust-Gedenktag bestimmt.


PAP/dpa/afx/jc

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