Deutsche Redaktion

Russische Agenten hinter Brandanschlägen auf litauisches IKEA und Warschauer Einkaufszentrum

18.03.2025 06:00
Derartige Sabotageakte wurden in Polen, Litauen und Lettland entdeckt. Es gibt Hinweise auf ähnliche Aktionen in Schweden. Neun Personen seien in Polen wegen des Verdachts auf „direkte Beteiligung an Sabotageakten im Auftrag russischer Dienste“ verhaftet worden, erklärte der polnische Premierminister.
Die berreste der Marywilska 44-Kaufhalle.
Die Überreste der Marywilska 44-Kaufhalle.Wojciech Olkusnik/East News

Die litauische Staatsanwaltschaft wirft den russischen Sicherheitsdiensten vor, die Brandanschläge auf ein IKEA-Geschäft in Vilnius und das Einkaufszentrum Marywilska 44 in Warschau im vergangenen Jahr inszeniert zu haben. Der mutmaßliche Brandstifter sei ein ukrainischer Minderjähriger. Er soll im Auftrag russischer Militär- und Sicherheitsstrukturen" gehandelt haben, hieß es in einer Erklärung. „Diese kriminellen Handlungen wurden von einer zuvor gegründeten terroristischen Gruppe begangen, die zusammen mit anderen Personen terroristische Straftaten in Litauen und Lettland begehen wollte“, so die litauischen Behörden.

Polens Premierminister Donald Tusk teilte mit, ein von russischen Agenten angeheuerter ukrainischer Staatsangehöriger habe ebenfalls versucht eine Farbenfabrik in Wrocław in Brand zu setzen. „Das ist die Natur dieses Zustands“, schrieb Tusk in sozialen Medien. Solche Sabotageakte seien in Polen, Litauen und Lettland entdeckt worden. Es gebe Hinweise auf ähnliche Aktionen in Schweden, fügte er hinzu. Tusk hatte zuvor mitgeteilt, in Polen seien neun Personen wegen des Verdachts auf „direkte Beteiligung an Sabotageakten im Auftrag russischer Dienste“ verhaftet worden.

Koordinierte Ermittlungen 

Bei der Untersuchung des Brandes im IKEA-Lagerhaus in Vilnius am 9. Mai 2024 hat die litauische Staatsanwaltschaft eng mit den Strafverfolgungsbehörden in Polen und anderen Ländern kooperiert. Die polnischen Behörden haben den Brand im Warschauer Einkaufszentrum ebenfalls mit einer größeren von Moskau gesteuerten Sabotagekampagne verknüpft. „Dies ist eine sehr ernste Angelegenheit“, sagte Tusk gegenüber Reportern. Mehrere europäische Staaten seien betroffen. Es zeige sich ein neues Muster von Sabotageakten mit russischer Unterstützung in der gesamten Region, fügte er hinzu.

IAR/ps

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