Wie er jedoch hinzufügte, interessiere sich für die Wahlen vor allem die politische Elite, während die breite Bevölkerung aufgrund der schwierigen Alltagssituation weniger aufmerksam sei. „Die Menschen in der Ukraine sind vor allem mit Überlebensfragen beschäftigt, wie der Bedrohung durch russische Angriffe und der militärischen Mobilisierung“, so Adamski.
Ein weiterer Grund für das Interesse sei, dass Polen in der Ukraine als ein Land angesehen wird, das eine verbindende Rolle in Europa spielt. Adamski erklärte, dass insbesondere Rafał Trzaskowski, der Kandidat der Bürgerkoalition (KO), in der Ukraine als der „sicherste“ der führenden Kandidaten gilt. Dies stehe im Gegensatz zu anderen politischen Kräften, deren Ansichten in der Ukraine als anti-ukrainisch oder sogar pro-russisch wahrgenommen werden.
„Die Ukraine schätzt auch den Russland-Realismus der Polen, da es nur wenige Länder gibt, die die Gefährlichkeit Russlands so klar benennen“, so Adamski weiter. Besonders wichtig für die Ukraine sei, dass Polen weiterhin ein freundliches und unterstützendes Land bleibe, da der Transport und die Logistik zu einem Großteil über Polen laufen.
Das Medieninteresse in der Ukraine an den polnischen Wahlen zeigt sich unter anderem in zahlreichen Artikeln, TV-Diskussionen und Umfrageveröffentlichungen. So gab es in den letzten Wochen bereits heftige Reaktionen auf die Chancen von Sławomir Mentzen, dem Kandidaten der Konföderation, in die zweite Wahlrunde einzuziehen. In der Ukraine wird Mentzen von vielen als anti-ukrainisch und pro-russisch wahrgenommen.
Die Präsidentschaftswahlen finden am 18. Mai statt.
PAP/jc