Deutsche Redaktion

Zehnter Todestag von Władysław Bartoszewski – „Es lohnt sich, anständig zu sein“

24.04.2025 09:42
Vor zehn Jahren, am 24. April 2015, starb der polnische Historiker, Diplomat und Zeitzeuge Władysław Bartoszewski im Alter von 93 Jahren. Der engagierte Verfechter der deutsch-polnischen und polnisch-jüdischen Versöhnung war eine der wichtigsten moralischen Instanzen des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg. Sein Lebensmotto lautete: „Es lohnt sich, anständig zu sein“ („Warto być przyzwoitym“).
Władysław Bartoszewski
Władysław BartoszewskiKrystian Maj/Forum

Während der deutschen Besatzung war Bartoszewski im polnischen Untergrund aktiv. 1940 wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort überlebte er sechs Monate – seine Entlassung verdankte er dem Einsatz des Polnischen Roten Kreuzes und seiner Familie. „Ich habe überlebt, um Zeugnis abzulegen“, sagte Bartoszewski später.

Ab 1942 kämpfte er in der Heimatarmee, arbeitete für die jüdische Hilfsorganisation „Żegota“ und nahm 1944 am Warschauer Aufstand teil. Nach Kriegsende wurde er vom kommunistischen Regime mehrfach inhaftiert und engagierte sich ab den 1970er Jahren in der demokratischen Opposition. Im Kriegsrecht wurde er interniert.

Nach 1989 war Bartoszewski zweimal polnischer Außenminister und Botschafter in Wien. Er wurde vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Orden des Weißen Adlers, dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und dem Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ vom israelischen Yad Vashem-Institut.

Bartoszewski verfasste rund 50 Bücher und mehr als 1500 Artikel, vor allem über die deutsche Besatzung, den Holocaust sowie die polnisch-deutschen und polnisch-jüdischen Beziehungen. „Ich bin kein Held“, sagte er einmal über sein Leben. „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort – und habe das Richtige getan.“

Bartoszewski wurde auf dem Warschauer Militärfriedhof Powązki in der Allee der Verdienten beigesetzt.


PAP/jc

Bartoszewski: "Ich war ein Zeuge der Grausamkeit"

24.04.2025 09:00
Vor zehn Jahren, am 24. April 2015, starb der polnische Historiker, Diplomat und Zeitzeuge Władysław Bartoszewski im Alter von 93 Jahren. Der engagierte Verfechter der deutsch-polnischen und polnisch-jüdischen Versöhnung war eine der wichtigsten moralischen Instanzen des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg. Sein Lebensmotto lautete: „Es lohnt sich, anständig zu sein“ („Warto być przyzwoitym“).

„Ein Frieden um jeden Preis, das ist ein fauler Frieden“

24.04.2025 09:30
Heute vor genau 10 Jahren – am 24. April 2015 – verstarb Władysław Bartoszewski. Ein Mann, der wie kaum ein anderer für Anstand, Mut und Versöhnung stand.