Deutsche Redaktion

Präsidentschaftskandidat Nawrocki unter Druck: Falschangaben und mutmaßliche Kontakte zu Kriminellen

04.05.2025 19:19
Der Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki, der von der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützt wird, steht nach Medienberichten massiv in der Kritik. Dem Historiker und Leiter des Instituts für Nationales Gedenken (IPN) wird vorgeworfen, falsche Angaben über sein Vermögen gemacht und öffentliche Gelder für private Ausbildungen genutzt zu haben. Zudem werden ihm Verbindungen zu kriminellen Kreisen nachgesagt.
PiS-backed Karol Nawrocki, head of Polands Institute of National Remembrance, seen here participating in a tree-planting initiative in southern Poland, is facing criticism after Onet revealed he falsely claimed to own only one apartment. Investigations have also raised concerns about his ties to criminal figures.
PiS-backed Karol Nawrocki, head of Poland's Institute of National Remembrance, seen here participating in a tree-planting initiative in southern Poland, is facing criticism after Onet revealed he falsely claimed to own only one apartment. Investigations have also raised concerns about his ties to criminal figures.Photo: PAP/Łukasz Szeląg; Instagram/wielki.bu (archive)

Wie das Portal Onet.pl berichtete, erklärte Nawrocki in einer TV-Debatte, lediglich eine Wohnung zu besitzen. Recherchen ergaben jedoch, dass er gemeinsam mit seiner Ehefrau zwei Immobilien in Gdańsk (Danzig) besitzt.

Auch die Verwendung öffentlicher Mittel sorgt für Diskussionen. Radio ZET berichtete, dass rund 60.000 Zloty (rund 14.000 Euro) aus der von Nawrocki geleiteten Institution zur Finanzierung seines MBA-Studiums und von Englischkursen verwendet wurden. „Fast 37.000 Zloty flossen in Sprachkurse, weitere 23.000 in das MBA-Studium an der Technischen Universität Danzig“, heißt es in dem Bericht. Nawrocki habe diese Ausgaben nicht aus eigener Tasche bezahlt.

Besonders brisant sind die Vorwürfe zu möglichen Kontakten in kriminelle Milieus. Laut Onet soll Nawrocki Verbindungen zu Olgierd L. haben – einem verurteilten Zuhälter und Mitglied der Bandidos, einer international agierenden Rockergruppe mit rechtsextremen Tendenzen. Europol und US-Behörden werfen der Gruppe unter anderem Waffenhandel und Zusammenarbeit mit Drogenkartellen vor.

„Dass ein Präsidentschaftskandidat mit Personen wie Olgierd L. in Verbindung steht, ist inakzeptabel“, sagte Cezary Tomczyk, stellvertretender Verteidigungsminister und Politiker der regierenden Bürgerkoalition (KO). In einem aktuellen Wahlspot hebt seine Partei hervor, dass Nawrocki enge Kontakte zu dem verurteilten Gangster Patryk Masiak – alias „Wielki Bu“ – pflege. Masiak wurde unter anderem wegen Frauenhandels, Körperverletzung und Entführung verurteilt.

Nawrocki selbst äußerte sich bislang nicht direkt zu den Vorwürfen. Der 41-Jährige, der sich als parteiunabhängig präsentiert, aber offen von der PiS unterstützt wird, hatte in der Vergangenheit als Amateurboxer und Bodyguard gearbeitet. Beobachter werfen ihm vor, bis heute enge Beziehungen zu Personen aus diesem Umfeld zu pflegen – darunter bekannte Hooligans, Zuhälter und Mitglieder krimineller Gruppen.

Die Präsidentschaftswahl ist für den 18. Mai angesetzt.


PAP/jc

 

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