In der Simulation „Junge Menschen wählen“ lag Mentzen mit 19,1 Prozent der Stimmen vorn, gefolgt von Zandberg mit 17,4 Prozent. Auf Platz drei kam Rafał Trzaskowski von der liberalen Bürgerkoalition (KO) mit 13,2 Prozent. Der PiS-Kandidat Karol Nawrocki erreichte lediglich 6,9 Prozent.
„Das zeigt, dass junge Menschen klare und authentische Positionen bevorzugen“, teilte das Zentrum für Bürgerbildung mit. Mentzen und Zandberg hätten ihre Kampagnen gezielt auf junge Wähler ausgerichtet und ihre Sprache an deren Lebensrealität angepasst. „Sie sprechen direkt die Probleme und Stimmungen der jungen Generation an“, hieß es weiter.
Die geringe Unterstützung für die Kandidaten von KO und PiS erklärt das CEO mit Enttäuschung über etablierte Parteien. „Die PiS hat während ihrer achtjährigen Regierungszeit kaum auf junge Wähler gesetzt, und die neue Regierung hat zentrale Wahlversprechen wie Wohnungsbau oder Klimaschutz bisher nicht eingelöst“, so die Analyse.
Zudem hätten sowohl Trzaskowski als auch Nawrocki versucht, mit möglichst allgemeinen Botschaften ein breites Publikum anzusprechen. Doch genau das komme bei Jugendlichen nicht gut an. „Jugendliche wollen Authentizität und klare Ansagen“, so das CEO.
Auch in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen schnitten Mentzen und Zandberg laut Umfragen stark ab. Der Konfederacja-Politiker kam auf 34,8 Prozent, Zandberg auf 18,7 Prozent.
Die Expertin Maja Herman sieht in dem Erfolg extremer Kandidaten ein Warnsignal. Viele junge Menschen fühlten sich bevormundet, so Herman auf der Plattform X: „Sie hören ständig: So darfst du nicht reden, so darfst du nicht denken.“ Politiker wie Mentzen oder Zandberg gäben diesen Menschen das Gefühl, wieder gehört zu werden. „Manche wählen sie nicht wegen ihrer Programme, sondern weil sie laut sagen, was andere sich nicht trauen“, erklärte Herman.
PAP/jc