Deutsche Redaktion

Parlamentssprecher: Neuverhandlung des Koalitionsvertrags notwendig

02.06.2025 18:12
Nach der knappen Niederlage von Rafał Trzaskowski bei der Präsidentschaftswahl hat Sejmmarschall Szymon Hołownia eine Neuverhandlung des Koalitionsvertrags gefordert. „Ich gehe mit einer sehr klaren Agenda zu dem Treffen der Koalitionsführer“, sagte Hołownia am Montag in Warschau. Ziel müsse es sein, aus dem Wahlergebnis „praktische Schlussfolgerungen“ zu ziehen.
Szymon Hołownia: w poniedziałek spotkanie liderów koalicji
Szymon Hołownia: w poniedziałek spotkanie liderów koalicjiPAP/Tomasz Gzell

Laut der Staatlichen Wahlkommission gewann der konservative Karol Nawrocki die Wahl mit 50,89 Prozent der Stimmen. Trzaskowski, Kandidat des regierenden Mitte-Links-Bündnisses, kam auf 49,11 Prozent.

Hołownia kündigte an, dass die Führer der Regierungskoalition noch am Montag zu einem Treffen zusammenkommen würden. Er hoffe, dass die Gespräche konstruktiv verlaufen. Der Parlamentspräsident forderte eine bessere Abstimmung innerhalb der Koalition: „Wir können nicht länger ohne eine ständige, operative Zusammenarbeit funktionieren“, sagte er. Künftig solle ein Koalitionsrat wöchentlich tagen.

Zudem sprach sich Hołownia für eine neue Kommunikationsstrategie der Regierung aus. Es könne nicht sein, dass „die Koalition Geisel des Twitter-Accounts unseres Regierungschefs“ sei, kritisierte er. Die Öffentlichkeit müsse klar und regelmäßig über Entscheidungen informiert werden.

Ein von Teilen der Koalition ins Spiel gebrachtes Vertrauensvotum im Parlament lehnte Hołownia ab. „In meinen Augen ist das eine schlechte Idee, ein theatralischer Gestus“, sagte er. Die Regierung verfüge bereits über eine stabile Mehrheit im Sejm. Stattdessen brauche es „ein neues politisches Auftreten, einen klaren Arbeitsplan und neue Prioritäten“, betonte er.

Hołownia äußerte außerdem Zweifel an der Direktwahl des Präsidenten. Angesichts der starken gesellschaftlichen Polarisierung schlug er vor, über eine Wahl des Staatsoberhaupts durch die Nationalversammlung – also das Parlament – nachzudenken. „Vielleicht sollten wir in Polen darüber sprechen, ob der Präsident weiterhin direkt gewählt werden sollte“, sagte er. In Ländern wie Deutschland oder Italien funktioniere ein solches Modell.

PAP/jc

 

Selenskyj gratuliert Nawrocki zum Wahlsieg – Hoffnung auf enge Zusammenarbeit

02.06.2025 10:59
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Karol Nawrocki zum Sieg gratuliert und die Bedeutung Polens für die europäische Sicherheit hervorgehoben. In einer auf Polnisch veröffentlichten Botschaft auf der Plattform X erklärte Selenskyj am Montag, er hoffe auf eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten.

Trzaskowski gratuliert Nawrocki: „Es tut mir leid, dass wir nicht gemeinsam gewonnen haben“

02.06.2025 12:32
Nach der knappen Niederlage bei der Präsidentschaftswahl hat der unterlegene Kandidat der Bürgerkoalition (KO), Rafał Trzaskowski, dem Wahlsieger Karol Nawrocki zum Sieg gratuliert. In einer Erklärung am Montag sprach Trzaskowski Nawrocki seine Glückwünsche aus und betonte, dass ein solcher Sieg „verpflichtet – insbesondere in so schwierigen Zeiten und bei einem so knappen Ergebnis“.

„Rote Karte für Donald Tusk und Rechtsruck"

02.06.2025 13:00
So wie die Parlamentswahlen 2023 der große Triumph von Donald Tusk waren, so seien die Präsidentschaftswahlen 2025 seine große Niederlage. Polen wird einen Präsidenten haben, der seinen Gegner mit dem knappsten Vorsprung in der Geschichte geschlagen hat. Der Abstand zwischen Sieger und Verlierer bei den Präsidentschaftswahlen werde immer kleiner. Werde der hauchdünne Sieg die Entschlossenheit des neuen Präsidenten, Karol Nawrocki, stärken, auch kritische Wähler für sich zu gewinnen? Mehr dazu in der Preseschau.