Deutsche Redaktion

Außenminister: „Diesen Vorsprung dürfen wir nicht verspielen“

25.06.2025 00:30
Die Ukraine habe Europa durch ihren mutigen Widerstand gegen Russland wertvolle Zeit verschafft, sagte Radosław Sikorski am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag. „Russland wird bis Ende des Jahrzehnts nicht in der Lage sein, uns anzugreifen. Leider wurde ein Teil dieser Zeit von einigen Ländern vergeudet. Die kommenden Jahre dürfen wir nicht auch noch verschenken“, betonte Polens Außenminister.
Auenminister Radosław Sikorski whrend einer Pressekonferenz in Den Haag, 24.06. 2025. Der Prsident der Republik Polen und die Leiter des Auenministeriums und des Verteidigungsministeriums nehmen am NATO-Gipfel teil.
Außenminister Radosław Sikorski während einer Pressekonferenz in Den Haag, 24.06. 2025. Der Präsident der Republik Polen und die Leiter des Außenministeriums und des Verteidigungsministeriums nehmen am NATO-Gipfel teil. PAP/Wiktor Dąbkowski

Radosław Sikorski erklärte in den Haag, der Entwurf der Gipfelerklärung enthalte eine Einigung auf Verteidigungsausgaben in Höhe von 5 Prozent des BIP. Zugleich räumte er ein, dieses neue Ziel sei ein Erfolg des US-Präsidenten. Ein zentraler Punkt der NATO-Erklärung werde auch die Feststellung sein, dass Russland die Hauptbedrohung darstelle – und dass das Bündnis sich entsprechend vorbereiten und die notwendigen Mittel bereitstellen wolle. Sikorski betonte zudem, dass Donald Trump zur Beendigung des Konflikts im Nahen Osten beigetragen habe. Jetzt müsse er ähnlich entschlossen gegenüber dem Aggressor in Europa, Wladimir Putin, auftreten.

„Russland wird gigantischen wirtschaftlichen Kater erleben“

Wie der Außenminister sagte, befinde sich Russland zwar „im Kriegsmodus“ und investiere riesige Summen in die Rüstung, „aber damit beraubt es sich seiner eigenen Zukunft – früher oder später wird es einen gigantischen wirtschaftlichen Kater erleben, weil es Hunderte Milliarden Dollar für diesen sinnlosen Krieg verschwendet“. Er erinnerte daran, dass auch der Iran 46 Jahre lang Geld in Milizen und ein Atomprogramm gesteckt habe, das letztlich gescheitert sei: „So funktionieren Diktaturen.“

Gleichzeitig betonte Sikorski, dass Polen nicht länger in einer wirtschaftlichen Friedensphase bleiben dürfe: „Wir befinden uns zwar nicht im Krieg, aber in einer Krise.“ Deshalb wolle die Regierung u.a. Verfahren zur Errichtung von Rüstungsfabriken deutlich beschleunigen. „Wenn die Ukraine in drei Jahren 200 Waffenfabriken bauen kann, dann müssen wir deutlich schneller handeln als bisher“, so Sikorski.

Sikorski nach habe die Ukraine mit ihrem tapferen Widerstand Europa unbezahlbare Zeit verschafft. „Russland wird uns bis Ende des Jahrzehnts nicht angreifen können. Leider haben einige Länder bereits wertvolle Zeit vergeudet. Die kommenden Jahre dürfen wir nicht auch noch verschwenden“, sagte der Außenminister. Putin sei ein durchaus fähiger Taktiker, der die Fehler des Westens geschickt ausgenutzt habe – aber ein katastrophaler Stratege: Russland zahle riesige Summen für einen Krieg, den es nicht gewinnen könne. 

NATO-Gipfel in Den Haag
Die Anführer der NATO-Staaten treffen sich am Dienstag und Mittwoch in Den Haag, um über die aktuellen Herausforderungen für das Bündnis zu beraten. Im Mittelpunkt steht die von Washington geforderte Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 5 Prozent des BIP. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird erwartet.
Polen wird durch Präsident Andrzej Duda vertreten. Ebenfalls vor Ort: Außenminister Radosław Sikorski, Vizepremier und Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz sowie Vizeverteidigungsminister Paweł Zalewski.

PAP/ps

 

 

Sikorski und Wadephul betonen Bedeutung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit

05.06.2025 10:12
Der polnische Außenminister Radosław Sikorski hat sich bei einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul für eine anhaltende militärische Unterstützung der Ukraine ausgesprochen. „Wichtig ist es, ein hohes Niveau der Unterstützung für die Ukraine aufrechtzuerhalten und die Lieferung von Waffen fortzusetzen – insbesondere vor dem Hintergrund der Auslaufphase des amerikanischen Hilfspakets“, sagte Sikorski am Mittwoch bei der Eröffnung des Deutsch-Polnischen Forums in der polnischen Botschaft in Berlin.

"Siehst du, großer Mann": Polens Außenminister nutzt Konflikt zwischen Musk und Trump für Revanche

06.06.2025 11:07
Musk hatte Sikorski damals wegen eines Streits über Starlink-Satelliten für die Ukraine als "kleinen Mann" bezeichnet. Polen finanziert die Satelliten.

Minsk lässt Oppositionsblogger Zichanouski und drei Polen nach US-vermittelten Gesprächen frei

22.06.2025 14:00
Weißrussland hat am Samstag 14 politische Gefangene freigelassen – darunter den inhaftierten Oppositionsblogger Sjarhej Zichanouski sowie drei polnische Staatsbürger. Dies geschah nach Gesprächen von  Gesandten des US-Präsidenten Donald Trump mit dem weißrussischen Diktator Alexander Lukaschenko in Minsk, teilte das polnische Außenministerium mit.  

Außenminister Sikorski: EU hat im Atomstreit mit Iran getan, was möglich war

23.06.2025 10:46
Nach Einschätzung von Polens Außenminister Radosław Sikorski hat die Europäische Union im Atomstreit mit dem Iran ihre Möglichkeiten ausgeschöpft. „Die EU hat der iranischen Seite klar gesagt, dass, wenn sie nicht auf die Urananreicherung verzichtet, mit einem Angriff zu rechnen ist. Es war der Iran, der entschieden hat, dass ihm die Urananreicherung wichtiger ist“, sagte Sikorski am Montag in Brüssel vor einem Treffen der EU-Außenminister.

Polen beendet Evakuierung aus dem Nahen Osten

23.06.2025 11:30
In den vergangenen vier Tagen sind rund 300 Menschen sicher nach Polen zurückgekehrt – darunter nicht nur polnische Staatsbürger, sondern auch Angehörige anderer Nationen, teilte Polens Außenminister mit.