Deutsche Redaktion

Polen will Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP erhöhen

15.08.2025 19:12
Polens Präsident Karol Nawrocki will die Verteidigungsausgaben deutlich steigern. Bei einer Militärparade zum Tag der Streitkräfte in Warschau kündigte er am Freitag an, sich für eine parteiübergreifende Vereinbarung einzusetzen, um künftig fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Armee bereitzustellen.
Polish President Karol Nawrocki speaking at the Armed Forces Day military parade.
Polish President Karol Nawrocki speaking at the Armed Forces Day military parade.Photo: PAP/Rafał Guz

Angesichts globaler Sicherheitsbedrohungen müsse Polen seine Streitkräfte „nicht für Jahre, sondern für Jahrzehnte“ stärken, sagte Nawrocki vor Tausenden Soldaten und Zuschauern. Die Entscheidung zur Erhöhung der Ausgaben solle „so bald wie möglich“ fallen. Zudem wolle er gemeinsam mit Regierung und Parlament eine langfristige sicherheitspolitische Strategie festlegen. 

Ausbau der Rüstungsproduktion 

Der Präsident kündigte an, die heimische Munitionsproduktion massiv auszuweiten. Ziel sei die jährliche Herstellung von einer Million 155-Millimeter-Artilleriegranaten und einer halben Million Panzergeschosse. Polen solle in den kommenden Jahren „die stärkste Armee der NATO in Europa“ aufbauen. 

Drittgrößte Armee im Bündnis 

Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz verwies darauf, dass Polen nach Truppenzahl bereits die drittgrößte Armee des Bündnisses sei. Innerhalb von fünf Jahren wolle das Land auch bei den militärischen Fähigkeiten zu den führenden NATO-Staaten gehören. Er hob neue Rüstungsverträge hervor, darunter die Wiederaufnahme der Panzerproduktion in Polen nach zwei Jahrzehnten, sowie das „Ost-Schild“-Befestigungsprojekt entlang der Grenze zu Belarus. Außerdem solle das lange verzögerte U-Boot-Programm „Orka“ abgeschlossen werden. 

Große Militärparade in Warschau  

An der Parade in der Hauptstadt nahmen mehr als 4.000 Soldaten, knapp 50 Flugzeuge – darunter F-16-Kampfflugzeuge – sowie rund 300 Panzerfahrzeuge teil. Zu sehen waren unter anderem Leopard-, K2- und Abrams-Panzer, Patriot-Luftabwehrsysteme und HIMARS-Raketenwerfer. Erstmals fand parallel vor der Küste der Halbinsel Hel eine Marineparade statt.

Der Tag der Streitkräfte erinnert an den polnischen Sieg über die Rote Armee 1920 in der Schlacht von Warschau. Neben der Parade gab es landesweit Militärpicknicks. Am Samstag wird in Ossów das Warschauer Schlachtmuseum eröffnet, begleitet von einer historischen Nachstellung der Kämpfe.

PAP/jc