Gemeinsam mit Gilles Gignac von der University of Western Australia hatte Zajenkowski untersucht, wie Menschen reagieren, wenn man ihnen sagt, sie seien intelligent. Das Ergebnis: Personen, denen gesagt wurde, sie seien überdurchschnittlich intelligent, glaubten stärker an ihre Klugheit, fühlten sich besonders und entwickelten gesteigerte narzisstische Größenfantasien. Jene hingegen, die als unterdurchschnittlich eingestuft wurden, verloren an Selbstvertrauen – sowohl in Bezug auf ihre eigene Intelligenz als auch auf ihr Gefühl der Einzigartigkeit.
„Unsere Arbeit zeigt, wie eng Selbstwahrnehmung und narzisstische Züge miteinander verbunden sind“, sagte Zajenkowski bei der Preisverleihung.
„Bisher habe ich den Ig-Nobelpreis ausschließlich mit etwas Lustigem verbunden. Aber als ich begann, mehr über diese Auszeichnung zu lesen, bemerkte ich, dass hier das Schlüsselwort Selbstironie ist – und das passt zu mir. Außerdem handelt es sich um einen Preis für echte Forschung, veröffentlicht in renommierten Fachzeitschriften, bei der Gala sind echte Nobelpreisträger anwesend, die Preisträger geben Interviews für Nature. Deshalb ist dieser Aspekt, ein Lächeln hervorzurufen, eigentlich nur ein zusätzlicher Bonus", sagte der Pole.
„Interessanterweise waren Menschen mit deutlich narzisstischen Zügen resistenter gegenüber negativen Rückmeldungen. Das könnte darauf hindeuten, dass Narzissmus wie ein Schutzschild vor Kritik wirken kann“, so der polnische Wissenschaftler.
Die Ig-Nobelpreise werden seit 1991 von der Fachzeitschrift Annals of Improbable Research verliehen. Sie ehren wissenschaftliche Arbeiten, die „zuerst zum Lachen bringen und dann zum Nachdenken anregen“. In diesem Jahr standen die Preise unter dem Motto Verdauung – die Trophäen stellten einen menschlichen Magen dar.
Zu den weiteren Preisträgern gehörten ein Forscherteam aus Japan, das prüfte, ob im Zebramuster bemalte Kühe weniger von Fliegen gestochen werden, sowie niederländische Wissenschaftler, die zeigten, dass Alkoholkonsum die Sprachfähigkeiten in einer Fremdsprache verbessern kann.
Die Preisverleihung fand auf dem Campus der Boston University statt. Überreicht wurden die Auszeichnungen von verschiedenen Nobelpreisträgern, darunter der schwedische Biologe Svante Pääbo und der US-Ökonom Robert Merton.
PAP/jc