Der britische Energieexperte Maurice Cousins hat vor den sicherheitspolitischen Risiken einer ideologisch geprägten Klimapolitik in Europa gewarnt. Im Gespräch mit dem Portal Biznes Alert sagte der Vertreter der Organisation Net Zero Watch, die Fokussierung auf Klimaneutralität habe die industrielle und militärische Stärke Europas geschwächt.
„Während Russland aufrüstete, beschäftigten sich Europa und Großbritannien mit der grünen Agenda“, erklärte Cousins. Ein Energiesystem, das auf unbeständigen Quellen wie Wind und Sonne basiere, gefährde die industrielle Produktion – und damit auch die Verteidigungsfähigkeit. „Man kann keine Stahlwerke oder Munitionsfabriken mit unterbrochener Energieversorgung betreiben“, sagte er.
Cousins warnte außerdem, dass die Verschiebung von Investitionen in Richtung grüner Technologien die Abhängigkeit von China erhöhe, insbesondere bei kritischen Rohstoffen. Er verwies auf frühere Aussagen des NATO-Generals Rob Bauer, wonach die grüne Energiewende „eine alte Form der Unsicherheit gegen eine noch größere“ eintausche.
Auch das Argument, dezentrale Energieanlagen seien militärisch widerstandsfähiger, wies er zurück. Die Erfahrung aus dem Krieg in der Ukraine zeige, dass verteilte Infrastrukturen leicht Ziele von Drohnenangriffen werden könnten.
Als Alternative forderte Cousins, Europas ungenutzte Rohstoffvorkommen – etwa in der Nordsee oder im britischen Bergbau – zu erschließen und parallel die Kernenergie auszubauen. „Nicht die Geologie, sondern die Politik steht dem im Weg“, sagte er. Nur sichere und steuerbare Energiequellen könnten Europas Wohlstand und Sicherheit langfristig gewährleisten.
biznesalert/adn