Deutsche Redaktion

Führende Experten verlassen Medizinischen Rat aus Protest

17.01.2022 11:44
In Polen hat der Streit um die staatliche Corona-Politik zu einem offenen Eklat im medizinischen Beratergremium der Regierung geführt. 
Gesundheitsminister Adam Niedzielski
Gesundheitsminister Adam NiedzielskiAdam Guz/KPRM

In Polen hat der Streit um die staatliche Corona-Politik zu einem offenen Eklat im medizinischen Beratergremium der Regierung geführt. Aus Protest gegen den zunehmenden Einfluss von Impfgegnern verließen 13 von 17 Mitgliedern am Freitag den Medizinischen Rat. Die Experten begründeten dies in einem Schreiben an Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mit einem "mangelnden Einfluss" ihrer Empfehlungen. "Gleichzeitig haben wir beobachtet, dass es eine wachsende Toleranz für Gruppen gibt, die die Bedrohung durch Covid-19 und die Bedeutung von Impfungen im Kampf gegen die Pandemie verneinen."

Das Schreiben wurde von führenden Virologen, Epidemiologen und Intensivmediziner unterzeichnet. Ausdrücklich verwiesen sie dabei auf die Haltung von Regierungsmitgliedern und hohen Beamten. Nur vier Mitglieder des Rats schlossen sich nicht an.

In seinen letzten Empfehlungen, die am Freitag veröffentlicht wurden, hatte der Medizinische Rat „eine dringende Erhöhung der Impfrate, insbesondere bei den über 60-Jährigen“ und „eine dringende Verabreichung von Auffrischungsdosen“ gefordert.

In der Zwischenzeit hat Premierminister Mateusz Morawiecki Gesundheitsminister Adam Niedzielski beauftragt, „ein neues Format für den Ärzterat zu schaffen“.


PAP/afx/jc