Deutsche Redaktion

Duda: „Russland wollte immer die Macht über ganz Mittel- und Osteuropa“

19.09.2022 14:06
„Die Polen und andere Völker unserer Region […] kennen Russland und verstehen seine imperialen Ambitionen besser als der Westen […] aufgrund unserer historischen Erfahrung, die durch den 17. September symbolisiert wird“, schrieb Staatspräsident Andrzej Duda in einem Artikel für das Magazin Times of Malta. 
Staatsprsident Andrzej Duda
Staatspräsident Andrzej Duda Piotr Twardysko-Wierzbicki/Zuma Press/Forum

Zweieinhalb Wochen nach dem Angriff der Wehrmacht und der Luftwaffe, wurde der geheime Teil des am 23. August 1939 unterzeichneten Hitler-Stalin Paktes durchgeführt, erinnerte Duda.

„Für meine Nation war die wichtigste Folge des Pakts die gemeinsame Liquidierung des unabhängigen polnischen Staates und die Aufteilung unseres Territoriums zwischen zwei Besatzungsmächten, Nazi-Deutschland und dem kommunistischen Russland.“

Wie der Präsident betonte, habe „Polen unter der deutschen Besatzung enorme menschliche und materielle Verluste erlitten“.

„Die Nazis töteten sechs Millionen Bürger der Republik Polen, darunter fast drei Millionen polnische Juden. Sie zerstörten und brannten Tausende polnische Städte und Dörfer nieder, vor allem die Hauptstadt des Landes, Warschau.“

„Verbrechen des kommunistischen Russland blieben ungesühnt und vergessen“

Dudas Ansicht nach, standen nur wenige der Täter nach dem Krieg vor Gericht. „Die Verbrechen Nazi-Deutschlands wurden von der gesamten freien Welt zumindest moralisch verurteilt. Leider gilt dies nicht für die Verbrechen des kommunistischen Russlands, die ungesühnt blieben und oft vergessen wurden.“

In seinem Artikel erwähnte Duda die Vernichtung von 22.000 polnischen Kriegsgefangenen im Wald von Katyń und die Deportation von einer halben Million Polen in Gulags in Sibirien. Für das polnische Volk, so Duda, „hat die Niederlage des Dritten Reiches nicht die lang ersehnte Freiheit gebracht. Die Unterwerfung unter das russische Reich dauerte bis zum Fall des Kommunismus – für ein halbes Jahrhundert.“

„Erst mit den demokratischen Veränderungen, die 1989 von der polnischen ‚Solidarność‘-Bewegung eingeleitet wurden, haben sich die Polen und andere Nationen Mittel- und Osteuropas wirklich befreit und die Souveränität ihrer Staaten wiedererlangt. Die meisten von ihnen wurden nach und nach Vollmitglieder der Europäischen Union und der NATO.“

„Russland wollte immer die Macht über ganz Mittel- und Osteuropa“

Der Präsident betonte, dass „die Unabhängigkeit jedes Landes von unserer Region den russischen Imperialisten immer ein Dorn im Auge war. Sobald sich Moskau also von dem Schock über den Verlust seiner stalinistischen Einflusssphäre erholt hatte, begann es sich auf die Wiederherstellung des Imperiums zuzubewegen.“

„Wir erinnern uns an den Militärangriff auf Georgien im Jahr 2008. Wir erinnern uns auch an mehrere brutale Unterdrückungen der Freiheitsbewegungen in Weißrussland und der Ukraine. Schließlich erinnern wir uns an die feindselige Politik Russlands gegenüber der unabhängigen Ukraine, die militärische Annexion der Krim und des Donbass im Jahr 2014 und vor allem an den anhaltenden umfassenden Völkermordkrieg gegen den souveränen ukrainischen Staat, der am 24. Februar 2022 entfesselt wurde.“

Er wies darauf hin, dass „Russland immer die Macht über ganz Mittel- und Osteuropa gewollt hat“. „Aber ein freies Polen, eine freie Ukraine und alle anderen unabhängigen Staaten unserer Region werden dem niemals zustimmen. Für unsere Völker ist es eine Frage von Leben und Tod, Identitätserhaltung und Überleben. Es geht um unsere Zukunft, Sicherheit und unseren Wohlstand.“



PAP/jc