Dem Bevollmächtigten der polnischen Regierung für die Projektaufsicht des Zentralflughafens zufolge, handle es sich um eines der wichtigsten Projekte in Mittel- und Osteuropa, das sowohl militärischen als auch zivilen Zwecken dienen werde. „Hinsichtlich seiner Fähigkeit, Truppen und Nachschub aus der Luft aufzunehmen, ist der „Solidarność"-Flughafen ein Durchbruch. Es wird ein Ort sein, an dem wichtige taktische Verbindungen, große Mengen an Munition, Ausrüstung und Logistik sehr schnell nach Polen transportiert werden können", erklärte Marcin Horała gegenüber Reuters.
Seit der NATO-Erweiterung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich das Bündnisgebiet erheblich vergrößert, schreibt Reuters. Dies bedeute eine längere Grenze zur Verteidigung. Es gebe mehr Raum für potenzielle russische Angriffe. Die Entfernung zur militärischen Unterstützung sei größer, auch bei Cyber-Angriffen auf die Infrastruktur. „Wenn schwere Verstärkungstruppen vom Atlantik kommen und sich schnell nach Osten bewegen müssten, gäbe es Hindernisse wie fehlende Eisenbahnkapazitäten, zu schmale oder steile Straßen, unzureichende Informationen über Straßen und Brücken, unterschiedliche Spurweiten und eine lähmende Bürokratie", so der pensionierte Kommandeur der US-Armee in Europa.
„Die Lehre aus Russlands Krieg mit der Ukraine ist, dass der Krieg ein Test des Willens und der Logistik ist", fügte er hinzu.
Gleiche Bahnspurweite wie in Russland bedrohe Osteuropa
Der physische Transport von Panzern, Lastwagen und Truppen zur Verstärkung der Frontlinie weiter östlich sei eine Herausforderung. Im Baltikum seien die Gleise von Russland verlegt worden. Deshalb seien sie breiter als die Standardspur in den meisten Ländern Kontinentaleuropas, schreibt Reuters. Das russische Militär habe die breitspurige Eisenbahn in der Ukraine zur Versorgung seiner Truppen genutzt. Die gleiche Spurweite wie in Russland stelle eine Bedrohung für die Sicherheit der baltischen Staaten dar, hat der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis im August überzeugt.
Estlands staatlicher Bahnbetreiber habe der Regierung vom Wiederaufbau der Strecke abgeraten. Das Vorhaben würde 8,7 Milliarden Euro kosten und den Bahnverkehr erheblich beeinträchtigen, so Reuters weiter.
Ein weiteres Problem sei die Qualität der Straßen. Im November, berichtet die Nachrichtenagentur, sei eine Gruppe französischer Panzer auf dem Weg durch Deutschland nach Rumänien nicht genehmigt worden. Das Gewicht der Panzer habe die Verkehrsvorschriften des Landes überschritten. „Jeder Versuch, die Truppenbewegung nach Osten zu beschleunigen, wird an der letzten Etappe, den holprigen Straßen Rumäniens, scheitern", schreibt Reuters.
Das flächenmäßig neuntgrößte Land der EU würde im Jahr 2021 über weniger als 1.000 Kilometer Autobahnen verfügen, verglichen mit 13.192 Kilometern in Deutschland. Offiziellen Angaben zufolge machen Schotter- und Feldwege etwa 28 Prozent der Straßen des Landes aus. 5,3 Prozent seien Autobahnen und nur 11 Prozent der Straßen seien vierspurig.
„Bei den Übungen der letzten Jahre haben wir festgestellt, dass es umso schwieriger wird, je weiter man nach Osten kommt, weil die Infrastruktur nicht so robust und alternativlos ist", so Hodges.
Der CPK soll ein Umschlagplatz zwischen Warschau und Łódź sein, der den Luft-, Schienen- und Straßenverkehr integriert. Im Rahmen dieses Projekts wird westlich von Warschau ein Flughafen gebaut, der in der ersten Phase 45 Millionen Passagiere pro Jahr befördern soll.
PAP, forsal.pl/ps