Deutsche Redaktion

Vor 79 Jahren: Todesmarsch aus Auschwitz

16.01.2024 10:17
Am 18. Januar 1945 wurden die Häftlinge aus dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz auf sogenannte Todesmärsche Richtung Westen geschickt. Der Grund: Die Alliierten rückten näher.
Auschwitz-Birkenau
Auschwitz-BirkenauStefano Zaccaria/ Shutterstock

Vor 79 Jahren begannen die deutschen Truppen mit der Evakuierung des Konzentrationslagers Auschwitz und seiner Außenlager. Vom 17. bis 21. Januar wurden rund 65.000 Häftlinge in Todesmärschen zu Lagern im tiefsten Inneren des Reiches getrieben. Mehr als 9.000 Menschen überlebten diese Reise nicht. 

Am kommenden Freitag werden die Stiftung Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und die Behörden der Stadt Brzeszcze bei Oświęcim den Ereignissen vor 79 Jahren gedenken. Die stufenweise Räumung von Ausschwitz wurde ab Juli 1944 vorbereitet, als die sowjetischen Truppen als erstes Konzentrations- und Vernichtungslager das Lager Majdanek erreichten.

Trotz der Planung sollten die Häftlingskolonnen nur aus gesunden Menschen bestehen, die die Strapazen des langen Marsches bewältigen konnten. Doch unter den Evakuierten befanden sich auch viele Kranke.

Die Märsche begannen am 17. Januar aus verschiedenen Außenlagern. Die Häftlinge legten Hunderte von Kilometern zurück, begleitet von bewaffneten SS-Männern. Die Bedingungen waren extrem, viele starben an Kälte, Erschöpfung oder wurden von den Deutschen erschossen.

Ein ehemaliger Häftling, Szlomo Venezia, erinnerte sich an die qualvollen Bedingungen: „Wir waren tagelang zu Fuß unterwegs (...). Viele starben an der Kälte, einige hatten erfrorene Füße. Wenn jemand nicht laufen konnte, wurde er von den Deutschen getötet. Wir schleppten uns, wir waren durstig, wir waren ausgehungert, aber wir mussten gehen, gehen, gehen.“

In der Zwischenzeit verwischte die SS die Spuren des industriellen Massenmordes in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Sie vernichtete Dokumente und brannte Gebäude ab, in denen unter anderem die Habseligkeiten der Deportierten lagerten.

Mindestens 9.000 Gefangene verloren ihr Leben während dieser Märsche. Es kam zu Massakern, wie dem tragischen Vorfall am Bahnhof Leszczyny, bei dem über 300 Menschen getötet wurden. Eine der jüngsten Opfer war Ireneusz Rowiński – er starb neun Tage nach seiner Geburt.

Die Deutschen ließen etwa 7.000 völlig erschöpfte Häftlinge im Auschwitz-Lager zurück. Am 27. Januar 1945 wurden sie von Soldaten der Roten Armee befreit.


Quellen: PAP/bpb/jc