Deutsche Redaktion

Polen beschuldigt Kreml des Todes von Alexei Nawalny

17.02.2024 07:25
„Die russischen Behörden tragen die volle Verantwortung für diese Tragödie. Wir fordern eine unabhängige Untersuchung und eine vollständige Aufklärung aller Umstände", heißt es in einer Stellungnahme des Außenministeriums zum Tod von Alexei Nawalny. „Eine ähnliche Gefahr droht auch anderen politischen Gefangenen in Russland." 
Aleksei Nawalny war bekannt fr seine entschiedene Opposition gegen die russische Regierung und seinen Einsatz gegen Korruption.
Aleksei Nawalny war bekannt für seine entschiedene Opposition gegen die russische Regierung und seinen Einsatz gegen Korruption.PAP/EPA/CLEMENS BILAN

Das Außenministerium hat in einem Communiqué seine Erschütterung über den Tod von Alexei Nawalny ausgedrückt. „Wir rufen die gesamte demokratische Gemeinschaft auf, die russischen Behörden gemeinsam zu verurteilen und entschiedene Schritte zur sofortigen Bestrafung aller für diese Tragödie Verantwortlichen zu unternehmen", hieß es.

Wie das Ministerium erinnerte, war der mehrfach verhaftete Nawalny „einer der Anführer der russischen Opposition und der Zivilgesellschaft". „In der letzten Zeit befand sich der Politiker fast ununterbrochen in Einzelhaft - auf diese Weise hat er seit seiner Inhaftierung vor mehr als drei Jahren etwa 300 Tage verbracht. Mitte Dezember letzten Jahres wurde der Politiker in eine andere Strafkolonie verlegt, ohne dass weder seine Familie noch seine Verteidiger zwei Wochen lang Kontakt zu ihm hatten oder etwas über seinen Verbleib wussten", schrieb das Ministerium.

„Zur Erinnerung: Ähnliche Gefahren drohen auch anderen politischen Gefangenen in Russland, darunter Wladimir Kara-Murza, gegen den es aufgrund seiner oppositionellen Aktivitäten bereits zwei Vergiftungsversuche gab, sowie Alexej Gorinow oder Maria Ponomarenko", so das Auswärtige Amt.

Premierminister, Präsident und Außenminister gedenken verstorbenen Oppositionspolitiker

„Alexei Nawalny ist ein weiteres Opfer des Kreml-Regimes", schrieb der polnische Präsident auf X. „Aber diese Brutalität ist ein Zeichen von Schwäche", fügte er hinzu. „Der Putinismus wird schließlich vergehen und Nawalnys Vermächtnis wird sich durchsetzen. Ich spreche der Familie mein Beileid aus", so Andrzej Duda.

Polens Premierminister Donald Tusk schrieb auf X: „Alexei, wir werden dich nie vergessen. Und wir werden ihnen nie verzeihen."

Der polnische Außenminister, Radosław Sikorski, erklärte auf X sein Beileid und seine Trauer mit den „Demokraten in Russland und darüber hinaus". Er nannte Nawalny einen „Helden". „Mein Herz ist jetzt bei der Familie von Alexei Nawalny und allen Demokraten, für die er ein Held ist", schrieb Sikorski. Ihm zufolge habe Nawalny den russischen Präsidenten Wladimir Putin „herausgefordert" und „nichts Falsches getan".

Der russische Oppositionsführer sei „aufgrund falscher Anschuldigungen verurteilt und unter schrecklichen Bedingungen inhaftiert worden, für die Putin verantwortlich ist", fügte Sikorski hinzu.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Freitag unter Berufung auf eine offizielle Mitteilung aus der russischen Strafkolonie im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen über den Tod des dort inhaftierten Oppositionspolitikers. Laut der Mitteilung der Strafkolonie fühlte sich Nawalny nach einem Spaziergang am Freitag unwohl und verlor kurz darauf das Bewusstsein. Trotz sofortiger medizinischer Hilfe und Reanimationsversuchen konnte sein Leben nicht gerettet werden. Die Todesursache bleibt ungeklärt.


Quelle: polsatnews.pl/ps