In der Treibstoff-Branche werde darüber spekuliert, wie die Schweizer Handelsgesellschaft des polnischen Energiekonzerns ORLEN - Orlen Trading Switzerland GmbH (OTC) - in der Schweiz 400 Millionen Dollar durch eine Vorauszahlung für Öl verlieren konnte, das das Unternehmen nie erhalten hat. Wie ist das möglich, fragt auch der Chefredakteur des Wirtschaftsportals biznesAlert.pl, Wojciech Jakóbik. Wie wir lesen, sei die Schweiz ein geeigneter Ort für diskrete Geschäfte auf höchster Ebene. Die dortigen Banken und andere Institutionen würden Anonymität garantieren. Aus diesem Grund habe beispielsweise die russische Gazprom eine Gesellschaft für das Projekt Nord Stream 2 in der Schweizer Stadt Zug registriert. Dort sei es schwieriger, sie wegen Missbrauchs des europäischen Rechts zu belangen, heißt es.
Die Schweiz sei auch ein Zufluchtsort für Ölhändler, die Rohstoffe von offiziellen Institutionen, wie Orlen verkaufen. Der renommierte Analyst des Kraftstoffsektors, Javier Blas von Bloomberg, betont Jakóbik, könne nicht glauben, dass die Polen ein solches Geschäft riskiert haben. “Die Schweizer Handelsgesellschaft des polnischen Unternehmens Orlen hat sich mit einem Vermittler getroffen, mit dem sie noch nie zu tun hatte. Dennoch hat sie eine Vereinbarung über eine Vorauszahlung in Höhe von 400 Millionen Dollar unterzeichnet. Sie hat das Geld im Voraus überwiesen, aber keine Garantien erhalten. Jetzt ist der Vermittler verschwunden: mitsamt dem Geld", stellt der erstaunte Blas auf X fest.
Spekulanten in Polen, lesen wir weiter, würden noch weiter gehen. Laut ihnen könnte das Geld nicht einmal verschwunden sein. Die größten Kritiker von ORLEN unter dem Vorsitz des von der neuen Regierung abberufenen Vorstand Daniel Obajtek würden über einen Inside Job sprechen. Eine kontrollierte Transaktion durch einen Mann innerhalb der Organisation. Spekuliert werde auch, ob das durch einen Mittelsmann in der Schweiz bestellte Öl nicht von der russischen Schattenflotte in der Ostsee stamme.
Unabhängig davon, welche der oben genannten Spekulationen durch Fakten bestätigt werden, von denen einige sicherlich der Öffentlichkeit verborgen bleiben werden. Tatsache sei die von Orlen vorgenommene Abschreibung von 1,6 Mrd. PLN für eine Vorauszahlung für Öl, das das Unternehmen nie erhalten habe. Die Angelegenheit müsse geklärt werden, so Wojciech Jakóbik auf biznesalert.pl.
Biznesalert/ps/adn