In Warschau wird heute, am 81. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto, der Widerstand der jüdischen Gemeinschaft gegen die deutsche Besatzungsmacht geehrt. Die zentrale Gedenkveranstaltung findet am Mittag vor dem Denkmal der Ghettohelden statt, wo Freiwillige bereits seit dem Morgen symbolische papierene Narzissen verteilen. Diese Blumen erinnern an die Opfer und die Helden des Ghettos. Zur Mittagszeit werden die Sirenen in der Hauptstadt ertönen, um an die Ereignisse von 1943 zu erinnern.
Der Aufstand, der am 19. April 1943 begann, war eine direkte Antwort auf die von den Nazis begonnene „Endlösung“, die die Vernichtung aller europäischen Juden zum Ziel hatte, erklärt Professor Andrzej Żbikowski vom Jüdischen Historischen Institut: „Der 19. April ist ein einzigartiges Datum in der Geschichte Europas. Es markiert den ersten bewaffneten Aufstand beziehungsweise signifikanten Akt der Selbstverteidigun der jugendlichen zionistischen Organisationen." Der Historiker betont die Verzweiflung und den Mut der Kämpfer: „Die Kämpfer aus dem Warschauer Ghetto traten in einen hoffnungslosen Kampf, vor allem um ihre Würde. Sie wollten so viele Deutsche wie möglich töten, um zu zeigen, dass Juden bis zum letzten Atemzug um ihr Leben kämpfen. Sie wollten ehrenvoll sterben.“
Zwischen 700 und 2.000 jüdische Kämpfer nahmen am Aufstand teil, der nach fast einem Monat endete. Die Zivilbevölkerung litt unter extremen Bedingungen und stand den Kämpfern bei, während die Nazis systematisch Verstecke in den Häusern und Kellern anzündeten oder mit Gas angriffen.
Am symbolischen Ende des Widerstands, dem 10. Mai, als die letzten Kämpfer in ihren Verstecken von den Deutschen mit Gas getötet wurden, galt die letzte große Aktion der Zerstörung des Ghettos als abgeschlossen. General SS Jürgen Stroop berichtete in seinem Bericht vom 16. Mai, er habe persönlich die Große Synagoge in Warschau gesprengt, um das Ende der jüdischen Präsenz in Warschau zu markieren.
Die Überlebenden des Aufstands wurden größtenteils in die Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Majdanek deportiert. Nur wenige der Kämpfer erlebten das Kriegsende.
IAR/adn