Tomasz Ciecierski, einer der herausragendsten zeitgenössischen polnischen Maler, ist verstorben. Der ehemalige Dozent der Akademie der Bildenden Künste in Warschau, starb am 15. August 2024 im Alter von 78 Jahren.
Tomasz Ciecierski wurde am 25. September 1945 in Krakau geboren. Er stammte aus einer künstlerischen Familie; sein Vater war Schauspieler. In Gesprächen gab er oft zu, dass dies ihn prägte und seine Zukunft bestimmte.
„Meine Eltern interessierten sich für Kunst, ich besuchte mit ihnen Museen. Mein Vater hatte keine avantgardistischen Ambitionen in Bezug auf Kunst, aber er kaufte einige interessante Dinge. In meinem Zuhause hingen von Boden bis Decke interessante Werke, viele Gemälde und Grafiken. Als Junge habe ich sehr gerne gemalt und gezeichnet. Ich wusste, dass ich mich an der Akademie bewerben würde, und nachts, wenn alle schliefen, malte ich unter dem Tisch“, sagte er im Polnischen Rundfunk.
Tomasz Ciecierski, 2012, fot. Marek Szymański / Forum
Maler und Dozent an der ASP in Warschau
Tomasz Ciecierski schloss 1971 sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau ab. „Der einzige Professor, der offen für die Moderne zu sein schien, war Juliusz Studnicki. Leider erkrankte er ziemlich schnell, und ich erhielt mein Diplom im Atelier seiner Frau, Professor Krystyna Łada-Studnicka“, erzählte er.
Nach dem Studium reiste er auf Einladung seiner Familie nach Amerika. Er kehrte jedoch in sein Heimatland zurück, da seine Geliebte Iwona dort auf ihn wartete. Er gab zu, dass er diese Entscheidung nie bereut hat.
Nach dem Studium wurde er Dozent an der ASP in Warschau. Er lehrte dort über ein Jahrzehnt, bis 1985. „Ich habe das Unterrichten sehr gemocht, aber das ganze Drumherum der Hochschule war äußerst anstrengend. Es gab ein Zimmer für Assistenten, und am Nachmittag begann dort das trinken von Alkohol. Auf die Frage, ob ich nicht mit ihnen trinken würde, bin ich einfach geflohen. Die Kunst war mir wichtiger als der Alkohol“, gab er zu.
Einer der bedeutendsten zeitgenössischen polnischen Maler
1999 erhielt Tomasz Ciecierski den renommierten Jan-Cybis-Preis für sein Lebenswerk. Seine Werke wurden in den renommiertesten polnischen und europäischen Museen gezeigt. Jahrelang arbeitete er unter anderem mit der Wetering Galerie in Amsterdam und der Galerie Hans Strelow in Düsseldorf zusammen.
Inspiration in Italien
In der Malerei von Tomasz Ciecierski dominieren Landschaften. Seine Bilder waren das Ergebnis seiner zahlreichen Reisen und immer in der Realität verankert, strebten jedoch in Richtung Abstraktion. Sie hatten einen patchworkartigen Charakter, der die Philosophie des Künstlers widerspiegelte.
Tomasz Ciecierski sammelte Postkarten, Fotografien und Ausschnitte, aus denen er gerne Collagen erstellte. Wenn er mit einem seiner Werke unzufrieden war, schnitt er den besten Teil heraus, um ihn später neu zu verwenden. Er war der Meinung, dass diese "Marginalien", wie er sie nannte, ein vollwertiger Teil eines Kunstwerks sein könnten.
Er liebte es, in Italien zu arbeiten. Er verbrachte dort viel Zeit und hatte ein kleines Studio in Lamole, einem kleinen toskanischen Dorf, 40 Minuten von Florenz und Siena entfernt.
„Dort male ich hauptsächlich kleine Bilder, das Studio ist winzig, aber ich zeichne auch und erstelle Collagen“, erzählte er im Polnischen Rundfunk. Er malte niemals im Freien.
Tomasz Ciecierski verstarb am 15. August 2024 im Alter von 78 Jahren.
PRDZ/jc