Deutsche Redaktion

Polnische Studenten in Nigeria weiterhin in Gewahrsam

20.08.2024 18:25
Polnische Studenten und ihre Dozentin, die während regierungskritischer Demonstrationen in Nigeria festgenommen wurden, befinden sich weiterhin in der Hauptstadt des Landes. Sie wohnen in einem Hotel, das von Sicherheitskräften bewacht wird. „Es wurden keine Anklagen gegen sie erhoben, und sie sind in Gewahrsam, nicht verhaftet“, sagte der Sprecher des polnischen Außenministeriums, Paweł Wroński.
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Bild:Tolu Owoeye / Shutterstock.com

Sechs polnische Studenten der Universität Warschau und ihre Dozentin wurden während regierungskritischer Proteste festgenommen, die im nigerianischen Bundesstaat Kano im Norden des Landes stattfanden. Die Demonstrationen in Nigeria dauern seit Anfang August an und wurden von den Organisatoren als „10 Tage des Zorns“ bezeichnet. Die Proteste wurden von Zusammenstößen mit der Polizei und Plünderungen begleitet.

Der Vorfall ereignete sich am 7. August. Zwei Tage später informierte das polnische Außenministerium, dass es allen Beteiligten gut gehe und sie in einem guten Zustand seien. Die gesamte Gruppe wurde in einem bewachten Hotel untergebracht.

Am Dienstag erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Paweł Wroński, dass es „generell keine wesentlichen Veränderungen“ in ihrer Situation gebe. Er fügte hinzu, dass der polnische Konsul am Montag erneut mit ihnen gesprochen habe und es auch Gespräche im Außenministerium gegeben habe.

Studenten in Nigeria festgehalten – „Nicht verhaftet“

Von nigerianischer Seite wurde mitgeteilt, dass der Fall weiterhin untersucht wird und dass interne Verfahren eingehalten werden müssen. Positiv sei, dass keine Anklagen erhoben wurden und sie in Gewahrsam sind, aber nicht verhaftet, so Wroński.

Der Sprecher erklärte, dass das Hotel, in dem die Polen untergebracht sind, einen guten Standard habe. „Die Angelegenheit ist noch nicht abgeschlossen, es gibt keinen bedeutenden Durchbruch. Wir wissen, dass die Familien der Studenten sehr besorgt sind, aber es sieht so aus, als würde sich die Sache positiv lösen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass unseren Studenten dort etwas Schlimmes angetan werden soll“, sagte der Sprecher der Presseagentur PAP.

Er betonte, dass die „absurden“ Behauptungen, die polnischen Studenten hätten die Proteste inspiriert und bei der Demonstration russische Flaggen geschwenkt, schnell verschwunden seien. „Sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, und es gibt Vorgaben (seitens der nigerianischen Behörden), sich nicht an solchen Orten aufzuhalten. Ich hoffe, dass dies als Vorfall und nicht als Gesetzesverstoß angesehen wird“. 

Wroński sieht „positive Lösung“

Er versicherte, dass intensive Gespräche mit den nigerianischen Behörden geführt werden und dass die Tatsache, dass keine Anklage erhoben wurde, nicht negativ bewertet werden sollte. „Dies ist eher ein Zeichen für eine positive Lösung des gesamten Problems“, stellte Wroński fest.

Er fügte hinzu, dass die polnischen Studenten und ihre Dozentin in guter körperlicher Verfassung seien, die Verpflegung im Hotel gut sei und sie auch medizinisch versorgt würden. „Psychisch fühlen sie sich schlechter, da sie weiterhin isoliert sind und der Kontakt zu ihren Familien eingeschränkt ist“, betonte Wroński.


PAP/jc