Nawrocki hatte am Donnerstag in einem Interview mit Polsat News erklärt, er könne sich nicht vorstellen, dass die Ukraine, ein Land, das – wie er sagte – „seine Vergangenheit nicht aufarbeitet“, Teil internationaler Institutionen wie der Europäischen Union oder der NATO werde.
„Wir weisen diese tendenziösen und manipulativen Aussagen entschieden zurück. Solche Äußerungen zeigen, dass der polnische Politiker kurzfristige Interessen über die strategischen Sicherheitsinteressen seines eigenen Landes, die ukrainisch-polnischen Beziehungen sowie die gemeinsamen Werte von Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit stellt“, erklärte das Außenministerium in Kiew.
In der Stellungnahme wurde darauf hingewiesen, dass die Ukraine und Polen einen „konstruktiven Dialog zwischen zuständigen Institutionen zur historischen Vergangenheit“ führen. Ziel sei es, das Gedenken an Ukrainer in Polen und Polen in der Ukraine zu ehren. „Wir appellieren erneut an polnische Politiker, die schwierigen Kapitel der historischen Vergangenheit nicht für innenpolitische Kämpfe zu instrumentalisieren“, hieß es weiter.
Das Ministerium betonte außerdem, dass Nawrockis Äußerungen in Moskau auf Zustimmung gestoßen seien. „Es sei daran erinnert, dass Russland seit Jahrhunderten versucht, sowohl den ukrainischen als auch den polnischen Staat zu zerstören. Moskau investiert weiterhin enorme Mittel in den Versuch, die ukrainisch-polnische Freundschaft und das gegenseitige Verständnis zu untergraben. Es ist inakzeptabel, Erklärungen abzugeben, die zu diesen feindlichen Bemühungen beitragen“, hieß es in der Erklärung.
Die Ukraine bedankte sich zudem bei den polnischen Behörden und der polnischen Gesellschaft für ihre „aufrichtige und umfassende Unterstützung im Kampf gegen die russische Aggression“.
„Dank dieser Hilfe verteidigt die Ukraine nicht nur sich selbst, sondern auch die gesamte Region und Europa gegen das aggressive und expansionistische Regime in Moskau“, betonte das Außenministerium.
Nawrocki hatte in dem TV-Interview betont, dass er weiterhin der Meinung sei, dass die Ukraine, solange die historischen Fragen rund um das Massaker von Wolhynien nicht geklärt seien, keinen Platz in NATO oder EU habe.
Er fügte hinzu, dass ein Land, das „nicht in der Lage ist, sich mit einem sehr brutalen Verbrechen an 120.000 seiner Nachbarn auseinanderzusetzen“, kein Teil internationaler Bündnisse sein könne.
PAP/jc