Deutsche Redaktion

Militärtraining für alle Männer? Regierung plant neue Verteidigungsstrategie

08.03.2025 10:00
Premierminister Donald Tusk hat vor dem Sejm die Arbeit an einem Programm für eine allgemeine militärische Ausbildung für alle erwachsenen Männer in Polen angekündigt. Wie er betonte, soll bis Ende des Jahres ein fertiges Ausbildungsmodell vorliegen. Es soll ein wichtiges Element zur Stärkung der Verteidigung des Landes werden.
Der Premierminister unterstrich die Notwendigkeit einer intensiven militrischen Ausbildung, um die Zivilbevlkerung auf einen mglichen bewaffneten Konflikt vorzubereiten.
Der Premierminister unterstrich die Notwendigkeit einer intensiven militärischen Ausbildung, um die Zivilbevölkerung auf einen möglichen bewaffneten Konflikt vorzubereiten.Arkadiusz Komski/Shutterstock

In seiner Rede vor dem Sejm ging der Ministerpräsident auf die internationale Lage und die Sicherheitslage in Polen ein. Er wies auf die Größe der in der Ukraine kämpfenden Armeen hin. Die Ukraine verfüge derzeit über rund 800.000 Soldaten, während die russische Armee etwa 1,3 Millionen Mann zähle. Wie Tusk betonte, sollte Polen eine Armee von einer halben Million Soldaten, einschließlich Reservisten, anstreben.

Der Premierminister unterstrich die Notwendigkeit einer intensiven militärischen Ausbildung, um die Zivilbevölkerung auf einen möglichen bewaffneten Konflikt vorzubereiten. „Wir werden versuchen, bis Ende des Jahres ein Modell zu entwickeln, mit dem jeder erwachsene Mann in Polen für den Krieg ausgebildet wird", erklärte er.

Schweizer Schulungsmodell als Vorbild

Ziel sei es nicht, die Wehrpflicht wieder einzuführen, sondern ein System von Anreizen für die Teilnahme an der militärischen Ausbildung zu schaffen, betonte Ministerpräsident Tusk. Vorbild könnte das Schweizer Modell sein. Es führe keinen Zwang ein, sondern biete attraktive Bedingungen für jene, die sich ausbilden lassen wollen.

Auch der stellvertretende Ministerpräsident und Verteidigungsminister, Władysław Kosiniak-Kamysz, versicherte, die Ausbildung werde nicht obligatorisch sondern attraktiv sein. Ihre Teilnehmer würden angemessen entlohnt werden. „Das ist der Anreiz, den wir brauchen, denn die demografische Entwicklung ist nicht zu unseren Gunsten", sagte der Verteidigungsminister. Die Sicherheit des Landes werde umso größer sein, je mehr Menschen geschult würden, betonte er.

Beteiligung von Frauen möglich

Die militärische Ausbildung stehe auch für Frauen offen, betonte der Ministerpräsident, auch wenn der Krieg immer noch eher eine Domäne der Männer sei. "Die Ukraine zeigt, dass Frauen an der Front genauso heldenhaft und nützlich sind wie Männer“, sagte Tusk. Jeder der möchte werde die Möglichkeit haben, an der Ausbildung teilzunehmen.

IAR/PAP/ps

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