In den Anfangsjahren der Zweiten Polnischen Republik hatte die Wirtschaft noch unter den Folgen des Ersten Weltkriegs zu leiden und musste erst einmal mühsam in Gang gebracht werden. In vielerlei Industriezweigen herrschte jedoch bald Aufbruchsstimmung: Landesweit entstanden zahlreiche neue Fabriken. Ein kleines kaschubisches Fischerdorf namens Gdynia entwickelte sich in nur wenigen Jahren zu der wichtigsten Werft- und Hafenstadt Polens. In der sog. Zentralen Industrieregion (COP) in Südpolen sollten die wichtigsten Betriebe der Schwer- und Rüstungsindustrie angesiedelt sein. Der durch die Wirtschaftskrise von 1929 unterbrochene Aufschwung der polnischen Wirtschaft konnte in den dreißiger Jahren wieder fortgesetzt werden. Der Überfall der deutschen Wehrmacht im September 1939 machte jedoch diese Erfolge zunichte.
Karte des Zentralen Industriebezirks (NAC)
Wenngleich die Erwartungen vieler polnischer Schriftsteller, Journalisten und Künstler damals nicht erfüllt wurden, erkannten auch sie, dass die Zuversicht der wichtigste Antrieb einer Volkswirtschaft war. Begnadete Reporter wie Melchior Wańkowicz oder Ksawery Pruszyński bereisten die neuen Industriegebiete in Polen und schrieben Texte voller positiver Zukunftserwartung. Bekannte Prosaisten verfassten Erzählungen und Romane, die politische Bedeutung stiften sollten. Stefan Żeromski träumte von „gläsernen Häusern“ und Ferdynand Goetel beschwor, dass heimische Unternehmen nur in polnischer Hand sicher seien. Den Themenbereichen Wirtschaft und Industrie konnte sich damals so gut wie keiner entziehen. Mehr darüber von Wojciech Osiński.
Die Erschließung von Industriegebieten stimulierte Rafal Malczewski künstlerisch. (Muzeum Centralnego Okręgu Przemysłowego)