Im 19. Jahrhundert war die Unterdrückung der polnischen Autonomiebestrebungen ein Faktor, der Deutschland und Russland zusammenschweißte. Der Erste Weltkrieg zerriss dieses Bündnis und eröffnete neue Perspektiven. Roman Dmowski erkannte bereits vorher die Signale, die bei den Polen ein fortschreitendes Erwachen des nationalen Bewusstseins hervorgerufen hatten.
Er wurde zum Zeitdiagnostiker, der den Epochenwechsel genau abzulesen vermochte. In diesem Zusammenhang achtete er den deutschen „Fortschritt“, warnte allerdings davor, dass dieser auf dem Schaden anderer gebaut sei. Dies würde irgendwann unweigerlich zum Untergang des Kaiserreichs führen - und zugleich zur Wiedererlangung der polnischen Unabhängigkeit. Wojciech Osiński berichtet.