Deutsche Redaktion

"Strengere Vorschriften in den Schulen"

18.04.2025 11:15
Das Bildungsministerium plant eine radikale Änderung der Verfahren zum entschuldigten Fernbleiben vom Unterricht. Mehr als 80 Prozent der Gebrauchtwagen in Polen haben eine Unfallgeschichte. Und: Den Nationalen Justizrat als illegal kritisieren und gleichzeitig für Sitzungen Geld kassieren - Heuchelei oder berechtigte Vergütung? Mehr dazu in der heutigen Presseschau.
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DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Strengere Vorschriften in den Schulen

Das Bildungsministerium plant eine radikale Änderung der Verfahren zum entschuldigten Fernbleiben vom Unterricht. Zudem bereitet es eine Verschärfung der Schulbesuchsvorschriften vor. Derzeit wird an einer Novelle des Bildungsgesetzes gearbeitet, die diese Bestimmungen in neuer Fassung enthalten soll, berichtet das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

In einem Interview äußerte sich die Bildungsministerin kritisch zur aktuellen Lage. In Polen gelten derzeit Regelungen, die es einem Schüler erlauben, bis zu 50 Prozent unentschuldigte Fehlzeiten zu haben. „Das ist ein weltweites Phänomen“, sagte Barbara Nowacka.

Der Gesetzesentwurf sieht unter anderem Änderungen der Vorschriften zur Anwesenheit von Schülern und zur Entschuldigung von Abwesenheiten vor. Derzeit kann ein Schüler trotz 50 Prozent unentschuldigter Fehlzeiten in die nächste Klasse aufsteigen. „Die aktuelle Regelung erlaubt es, an jedem zweiten Schultag zu fehlen. Das ist deutlich zu viel, denn häufiges Fehlen führt dazu, dass Schüler dem Lernstoff nicht folgen können. Dadurch entstehen Wissens- und Kompetenzlücken, die später nur schwer zu schließen sind“, so Nowacka.

Nach dem neuen Entwurf gilt die Schulpflicht als verletzt, wenn ein Schüler an mindestens 50 Prozent der Unterrichtstage eines Monats oder an mindestens 25 Prozent des gesamten Schuljahres unentschuldigt fehlt. Wird dieser Schwellenwert von 25 Prozent überschritten, wird der Schüler vom Unterricht ausgeschlossen – eine nachträgliche Einstufungsprüfung ist dann nicht mehr möglich.

RZECZPOSPOLITA: Polen fahren alte Autos

Mehr als 80 Prozent der Gebrauchtwagen in Polen haben eine Unfallgeschichte. Nach Angaben der Rzeczpospolita fahren die Polen – nach Griechen, Tschechen und Rumänen – die ältesten Autos in Europa. Laut aktuellen Carfax-Daten für das erste Quartal 2025 haben über 80 Prozent der Gebrauchtwagen in Polen bereits einen Unfall oder Zusammenstoß hinter sich. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Auch bei privaten Autoimporten, einer wichtigen Quelle für Ersatzteile, nimmt der Anteil beschädigter Fahrzeuge zu. Von Januar bis Ende März 2025 stieg dieser Anteil von 46 auf 51 Prozent.

Carfax, das über eine Datenbank mit Informationen zu mehr als 20 Millionen Gebrauchtwagen in Polen verfügt, berichtet, dass insbesondere Fahrzeuge der Marken Mercedes, BMW, Audi, Ford und Volkswagen häufig Unfallschäden aufweisen.

Dariusz Piwiński, Manager bei Carvago Polen, betont, dass der polnische Gebrauchtwagenmarkt dem in anderen mitteleuropäischen Ländern ähnelt. So habe das Durchschnittsalter eines im ersten Quartal verkauften Gebrauchtwagens in Polen 9,4 Jahre betragen – in Tschechien 8,9 Jahre und in Ungarn 10,7 Jahre. „Ein starker Kontrast zeigt sich im Vergleich zu Deutschland, das weiterhin die Hauptquelle für Gebrauchtwagen in Polen und der Region ist. Dort wurden über drei Millionen Gebrauchtwagen verkauft – mit einem Durchschnittsalter von weniger als 3,8 Jahren“, sagte Piwiński in der Rzeczpospolita.

SUPER EXPRESS: Heuchelei oder berechtigte Vergütung?

Parlamentarier, die dem Nationalen Justizrat (KRS) angehören, haben in der laufenden Legislaturperiode bis zu 130.000 PLN erhalten. Für die Politiker der oppositionellen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ist das ein Skandal, doch für Vertreter der Regierungskoalition kein Problem, berichtet der Super Express. Einerseits bezeichnet man das Gremium als illegal, andererseits nimmt man an den Sitzungen teil – und kassiert dafür, kritisiert Kazimierz Smoliński, der während der PiS-Regierung Mitglied des Gremiums war.

Der KRS hat 25 Mitglieder, von denen 15 verfassungswidrig gewählt worden sein sollen. Laut Vorschrift werden sechs Parlamentarier regulär gewählt – hier gebe es also keine Zweifel, entgegnet Tomasz Zimoch von der Regierungspartei KO. Der frühere Sportjournalist betont, dass der Aufwand für den Justizrat in letzter Zeit deutlich zurückgegangen sei. Er selbst habe für eine Budgetkürzung gestimmt und mehrfach Anträge zur Abschaffung der Fernsitzungen gestellt.

In den vergangenen anderthalb Jahren gab es lediglich 23 Sitzungen – meist mit einer Dauer von vier bis sechs Stunden. Hinzu kommen die Sitzungen von Fachgruppen und Ausschüssen, an denen Abgeordnete und Senatoren ebenfalls teilnehmen – auch virtuell. Für jede dieser Sitzungen erhalten sie etwa 1.000 PLN. Angesichts eines Abgeordnetengehalts von 13.500 PLN ist das eine beachtliche Zusatzvergütung. Super Express rechnet damit, dass manche Abgeordnete bis zum Ende der Legislaturperiode über 200.000 PLN erhalten werden.

Autor: Jakub Kukla

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