Die regierungsnahe Wochenzeitung "Sieci" fragte den Leiter des Außenministeriums, Jacek Czaputowicz, über das Treffen mit dem Chef der russischen Diplomatie, Sergej Lawrow, vor einem Monat. - Das Hauptthema dieses Treffens war die Frage der Rückgabe des Flugzeugwracks, das sich noch in Smoleńsk befindet. Der Europarat hat einen Entschluss herausgegeben, in der Russland aufgefordert wird, das Wrack zurückzugeben. Ich erklärte, dass wir, falls wir die Überreste zurückerhalten, bereit sind, russischen Experten Zugang zu dem Wrack zu gewähren. Die Antwort war jedoch negativ, da dem Erachten meines Gesprächspartners nach die Erklärung des Europarates unverbindlich sei. Andererseits wolle Russland das Wrack polnischen Ermittlern als Teil der Rechtshilfe zur Verfügung stellen - erklärte Czaputowicz für "Sieci". Czaputowicz informierte auch, dass die Russen erwarten, dass die polnische Seite die Untersuchung abschließt mit der Behauptung, "dass angeblich alles geklärt wurde".
Der Chef des Außenministeriums fügte hinzu, dass das Problem für die Russen auch die Beseitigung von Denkmälern zu Ehren der Roten Armee sei. - Als Antwort darauf unterstrich ich, dass die Gräber der Soldaten und Friedhöfe sorgfältig geschützt werden, und hier kam die Idee auf, dass dies den russischen Journalisten vielleicht klar gezeigt werden sollte. Wir haben das Recht, die Symbole des Kommunismus zu entfernen. Ich habe meine Bereitschaft erklärt, mit Russland über historische Angelegenheiten zu sprechen, zum Beispiel als Teil eines Ausschusses für schwierige Angelegenheiten, der bis jetzt praktisch nicht funktioniert - erklärte Czaputowicz. Seitens Russlands gäbe es jedoch nicht viel Offenheit in dieser Angelegenheit. Lawrow soll auch das Problem angesprochen haben, nicht zu den Septemberfeiern zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs eingeladen worden zu sein.
Der Leiter des polnischen Außenministeriums gibt zu, dass Russland diese Einladung nicht erhalten habe und nicht erhalten werde. - NATO-Staaten, Staaten der Europäischen Union und Länder der Östlichen Partnerschaft sind eingeladen worden, wir wollen dieses Datum in unserem europäischen Kreis feiern, auch deshalb, weil Russland am 1. September 1939 keine Kriegspartei war, es sei denn im Rahmen des Ribbentrop-Molotow-Paktes. Russland trat am 17. September als Hitlers Verbündeter in den Krieg ein und attackierte Polen. Im Januar 2020 werden wir den 75. Jahrestag der Befreiung des Lagers Auschwitz feiern. In diesem Fall wäre der Besuch der russischen Delegation gerechtfertigt - erklärt Czaputowicz.
Der Minister betonte am Schluss, dass "wir trotz Differenzen miteinander reden sollten. Einige Angelegenheiten könnten dadurch gelöst werden".