RZECZPOSPOLITA: Polen liefert Kampfjets an die Ukraine
Bereits gestern habe Präsident Andrzej Duda angekündigt, Polen wolle der Ukraine innerhalb weniger Tage Kampfjets vom Typ MiG-29 zur Verfügung stellen. Es wäre das erste Mal seit der russischen Invasion, dass Kiew offiziell Kampfflugzeuge erhält. In den kommenden vier bis sechs Wochen würden vier Maschinen vom Typ MiG-29 übergeben, sagte Polens Staatsoberhaupt. Er deutete zugleich an, dass weitere MiG-29 folgen könnten. Insgesamt handle es sich um 11 bis 19 Jets, die geliefert werden könnten, lesen wir in dem Blatt. Es handle sich um Flugzeuge, die Anfang der 90-er Jahre von der Armee der DDR übernommen worden waren, führt der Politiker fort.
Die Übergabe der Kampfjets würde das Funktionieren der polnischen Streitkräfte keineswegs beeinflussen, sagt in einem Gespräch mit dem Blatt General Tomasz Drewniak. Viel wichtiger sei die Tatsache, wie man mit dem menschlichen Potenzial umgehe. Die Flugzeuge seien in diesem Kontext zweitrangig.
Bislang habe kein europäisches Land der Ukraine Kampfflugzeuge, weder postsowjetischer noch westlicher Bauart, zur Verfügung gestellt, erinnert das Blatt. Nun könnte aber auch die Slowakei nachziehen. Verteidigungsminister Jaro Nad habe schon Mitte März in Aussicht gestellt, Kiew seine rund 10 einsatzbereiten MiG-29 zur Verfügung stellen zu wollen. Sowohl im Falle von Polen als auch der Slowakei gehe es ausschließlich um die Lieferung von Flugzeugen, gesteuert würden sie von ukrainischen Piloten.
Letztens habe auch die dänische Premierministerin angekündigt, ihr Land schließe eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine ebenfalls nicht aus. Die Bundesrepublik ziehe die Übergabe von Flugzeugen an die ukrainische Armee momentan aber nicht in Erwägung. Alle seien sie bislang einig, dass es kein geeigneter Moment sei, um Kampfjets zu liefern, meint indes der deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius. Weitgehend habe sich aber die Einstellung der Amerikaner verändert. Die USA würden jetzt davon ausgehen, dass die Lieferung von Kampfjets immer eine Entscheidung des jeweiligen NATO-Mitgliedsstaates sei.
Die MiG-29 ist ein Mehrzweckkampfflugzeug aus sowjetischer Produktion der 1980er Jahre. Je nach Bewaffnung sind die Flugzeuge sowohl für den Luftkampf als auch für Bomber-Operationen geeignet.
SUPER EXPRESS: Konföderation wird stärker
Die Tageszeitung Super Express stellt in der neuen Ausgabe die Ergebnisse einer politischen Umfrage vor. Sie zeige eine sehr hohe Unterstützung für die Erzkonservative Partei Konföderation. Die Partei von Krzysztof Bosak könnte mit einer 10-prozentigen Wählerzustimmung rechnen, was sie zu der viertstärksten Partei im kommenden Parlament machen würde. Die letzten Turbulenzen im Rahmen der Partei hätten allem Anschein nach der Gruppierung nicht geschadet – im Gegenteil, die Konföderation habe eines der besten Ergebnisse in der Geschichte der Partei erzielt.
Eine Umfrage sei zu wenig, um von einem breiteren Trend zu sprechen, erklärt die Ergebnisse der neuen Studie der Politikwissenschaftler, Professor Antoni Dudek. Vielleicht sei es aber das erste Signal, dass die Wählerschaft in Polen von dem politischen Angebot der zwei größten Partei einfach enttäuscht sei und nach Alternativen suche. Der einzige Ausweg für viele von Ihnen sei eben die Konföderation. Nicht ohne Bedeutung seien auch die Veränderungen im Rahmen der konservativen Partei selbst. Zwei junge Anführer der Gruppierung, Krzysztof Bosak und Sławomir Mentzen, hätten die kontroversesten Politiker der älteren Generation in der Partei marginalisiert. Beide würden für ein milderes Image der Partei sorgen und kämen sehr gut in den sozialen Netzwerken zu Recht. Dieses Element sei wohl auch nicht ohne Bedeutung für die guten Ergebnisse der Partei in den neusten Umfragen, urteilt Professor Antoni Dudek in der Tageszeitung Super Express.
GAZETA WYBORCZA: Der Müdigkeit entgegenwirken
In einem Gespräch mit der Tageszeitung Gazeta Wyborcza bezieht der tschechische Präsident Petr Pavel Stellung zu dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Der Politiker, der gerade Warschau einen offiziellen Besuch abstatte, meint, er würde Putin nicht anrufen, um über einen eventuellen Frieden zu sprechen. Der russische Machthaber habe keinen guten Willen gezeigt, er habe nichts getan, um dem Krieg ein Ende zu setzen. Der sogenannte Friedensplan sei einzig und allein eine Auflistung der russischen Forderungen, die die Ukraine ohne Diskussion akzeptieren sollte. Aus diesem Grund sehe er momentan keinen Platz für Friedensgespräche.
Zugleich sei er sich als ein langjähriger Militär dessen bewusst, dass sich nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den Gesellschaften jener Länder, die Kiew unterstützen, Müdigkeit breit mache. Je länger der Krieg dauern, desto niedriger die Hilfsbereitschaft sein werde. Die kommenden Monate könnten deshalb eine entscheidende Rolle spielen. Gerade deshalb setzte er sich für die höchstmögliche Unterstützung für die kämpfende Ukraine auch bei den westlichen NATO-Partnern ein, sagt Petr Pavel im Gespräch mit dem Blatt Gazeta Wyborcza.
Jakub Kukla