Ende Mai 2017 wurde im deutschen Geschichtslehrbuch "Geschichte und Geschehen" die Formulierung "polnische Lager" gefunden. Der Verfasser des Beitrags über die "nationalsozialistischen Judenverfolgungen" unterscheidet zwischen einigen Phasen. Die letzte Phase sei die "Phase der Deportation in die "polnischen Lager" und physische Massenvernichtung durch Erschießung und Vergasung von 1941 bis 1945" – so steht es geschrieben.
Die Firma Ernst Klett Verlag ist ein renommierter deutscher Herausgeber von Lehrbüchern. Der Verlag entschuldigte sich sofort und erklärte, dass es nicht die Absicht der Verfasser war, anzudeuten, dass der polnische Staat bzw. die polnischen Bürger etwas mit der Vernichtung von Millionen von Menschen auf polnischem Boden durch Deutsche zu tun haben. - In den neuen Lehrbüchern wird die Formulierung "polnische Lager" nicht mehr erscheinen - so liest man in der Erklärung des Verlages. Die polnische Botschaft in Berlin teilte mit, daß sie zusammen mit den konsularischen Vertretungen alle Lehrbücher in Deutschland auf die "verzerrenden Codes" hin überprüfen wird.
Die Überprüfung des Inhalts der deutschen Geschichtsbücher wird insofern schwierig sein, als es im dezentralisierten Land mehr als 200 von ihnen gibt. Auf die Initiative der polnischen Behörden hin erfolgt eine gründliche Prüfung von 70 der populärsten Lehrbücher und diese Arbeit wird mindestens einige Monate dauern.