Deutsche Redaktion

Schmerzvoller Abschied von Moskau?

28.12.2024 17:18
In unserer Serie über Desinformation beschäftigen wir uns heute mit Österreich und seiner komplexen Beziehung zu Russland. Die Verbindungen zwischen der kleinen Alpenrepublik und dem größten Land der Welt sind alles andere als unkompliziert. 
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Słynna Złota Sala wiedeńskiego Musikverein
Słynna Złota Sala wiedeńskiego Musikvereinmarcobrivio.photo/Shutterstock

In unserer Serie über Desinformation beschäftigen wir uns heute mit Österreich und seiner komplexen Beziehung zu Russland. Die Verbindungen zwischen der kleinen Alpenrepublik und dem größten Land der Welt sind alles andere als unkompliziert. Sie sind geprägt von einer Mischung aus historischen Ressentiments, den Reflexen einer imperialen Vergangenheit und aktueller politischer Pragmatik.

Manche kritische Stimmen behaupten, dass Russland in Österreich bei seinen Desinformationskampagnen kaum große Anstrengungen unternehmen muss, da viele Österreicher Moskau mit bemerkenswerter Sympathie, wenn nicht sogar mit Dankbarkeit betrachten. Ein Beispiel hierfür ist der umstrittene Hochzeitstanz der damaligen Außenministerin Karin Kneissl mit Wladimir Putin, der mittlerweile als Symbol für politische Blindheit und Unterwürfigkeit gilt.

Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass diese Kritiker recht hatten. Auch die immer wieder betonte Neutralität Österreichs wird von vielen als Vorwand genutzt, um moralisch fragwürdige Entscheidungen zu rechtfertigen. Doch wie tief reichen tatsächlich die politischen Sympathien der Österreicher für Russland? Und wie haben sich die Haltungen der österreichischen Entscheidungsträger seit dem russischen Angriffskrieg verändert? Diese Fragen wollen wir in der heutigen Folge erörtern.

Ein weiterer Aspekt, den wir heute ansprechen, ist die Rolle der Kultur. Seit drei Jahren stehen Europäer immer wieder vor der Frage, wie sie zur russischen Kunst und Literatur stehen sollen. Besonders in Osteuropa scheint die Haltung klarer und radikaler zu sein – ein Auftritt von Anna Netrebko, einer bekannten russischen Sängerin, in Warschau wäre derzeit unvorstellbar. In Städten wie Berlin und Wien hingegen ist die Situation anders. Kann Kunst in Kriegszeiten als Propaganda genutzt werden? Und welche Bedeutung hat es, wenn in westlichen Städten Künstler aus Russland weiterhin gefeiert werden?