Fast 300 Dokumente aus der Zeit als Polen von Nazi-Deutschland besetzt war, wurden von polnischen Polizisten in Warschau beschlagnahmt. Sie wurden illegal für ca. 18.000 Euro zum Verkauf angeboten. Ein Mann, der behauptet, die Dokumente auf einem Markt gekauft zu haben, wird derzeit befragt und könnte mit einer Freiheitsstrafe von bis zu acht Jahren rechnen, weil er die Papiere nicht an die zuständigen Behörden übergeben und versucht hat, sie illegal zu verkaufen.
Die zwischen 1939 und 1945 erstellten Dokumente der Gestapo, der Hitlerjugend und der NSDAP enthalten Informationen über Operationen, die Deutsche während der Besetzung der Stadt Łódź gegen Zivilisten durchgeführt haben, und über Schäden, die der Stadt zugefügt wurden.
Nach dem Einmarsch der Nazis in Polen im Jahr 1939 wurde am 8. September 1939 die Stadt Łódź übernommen. Auf Befehl von Adolf Hitler wurde die Stadt in Litzmannstadt umbenannt und als deutsche Industriestadt geplant. Bis Ende des Jahres 1939 waren rund 40.000 Deutsche nach Łódź gezogen und der größte Teil der polnischen Bevölkerung wurde zur Zwangsarbeit gezwungen. Die Deutschen errichteten bald das Ghetto Łódź in der Stadt und bevölkerten es mit mehr als 200.000 Juden aus der Region. In der Nähe der Stadt entstanden auch mehrere Konzentrationslager für nichtjüdische Einwohner aus der Region, darunter das berüchtigte Radogoszcz-Gefängnis.
Aufgrund des Wertes der Güter, die die Ghettobevölkerung für das deutsche Militär und verschiedene zivile Auftragnehmer produzierte, war es das letzte größere Ghetto, das im August 1944 liquidiert wurde. Die sowjetische Rote Armee marschierte am 18. Januar 1945 in die Stadt ein. Die deutsche Bevölkerung floh aus Angst vor der sowjetischen Roten Armee aus der Stadt.
pap/ps