Der Bundestag hat den Bau eines Denkmals zum Gedenken an die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs unterstützt. In einem Interview mit Dziennik Gazeta/Prawna räumt der polnische Außenminister ein, dass dies ein Durchbruch in den deutsch-polnischen Beziehungen sei. Neben dem Gedenken soll auch beschlossen worden sein, ein Zentrum in Berlin zu errichten, das die Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen widerspiegelt.
Zbigniew Rau nach, sei dies ein Ausdruck der deutschen Besinnung, die gefehlt habe, seitdem der Vertrag über gute Nachbarschaft im Jahr 1991 geschlossen wurde. Jetzt habe der Bundestages jedoch eine historische Analyse der deutsch-polnischen Beziehungen definiert, bemerkt Rau, die demnach am häufigsten auf Gewalt und Herrschaft beruht haben sollen. Angefangen mit den drei Teilungen Polens oder der aggressiven Versuche die polnische Gesellschaft zu germanisieren, die das gesamte 19. Jahrhundert dauerte und sich im polnischen Bewusstsein verankert habe.
In dem Entschluss des Bundestags soll auch der Hitler-Stalin-Pakt als derjenige bezeichnet werden, der den Weg zur Besatzung Ost-Europas geebnet hat. Im Beschluss sollen auch zahlreiche rassistisch motivierte Gräueltaten gegen das besetzte Polen erwähnt werden, die von der Bombardierung des wehrlosen Wieluń bis zum Mord an der Zivilbevölkerung während des Warschauer Aufstands und der Zerstörung der Hauptstadt reichen.
Der Versöhnungsprozess sei im Rahmen dieser Erfahrungen im Enddokument sogar als Wunder bezeichnet worden, bemerkt Rau und fügt hinzu, dass alle großen Parteien (CDU / CSU, SPD, FDP und die Grünen) an dieser Resolution gearbeitet haben. Diese eingehende Reflexion deutscher Politiker, so der polnische Spitzendiplomat, sei zweifellos das Ergebnis der polnischen Geschichtspolitik. Sie habe nicht nur den Weg zum Gedenken und Aufbau des neuen Zentrums geführt, sondern auch zu einer gemeinsamen Diskussion über verschiedene Ansichten zur Geschichte beigetragen.
Auf die Frage der Tageszeitung, ob der Beschluss des Bundestags auch den Weg zur Kriegs-Reparationen öffne, antwortete Rau abschließend, dass dies zwar im Dokument nicht erwähnt werde, aber in der Diskussion über Wiedergutmachungen nicht gleichgültig bleiben werde.
Dziennik Gazeta/Prawna/ps