Deutsche Redaktion

Ex-Nato-Chef warnt: Putin wird in der Ukraine nicht Halt machen

14.03.2022 13:20
"Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wir die Wahl haben, ob wir Putin jetzt oder später konfrontieren, denn er wird nicht in der Ukraine Halt machen", sagte Anders Fogh Rasmussen 
Anders Fogh Rasmussen
Anders Fogh Rasmussennato.int

Der Ex-NATO-Generalsekretär und ehemalige dänische Ministerpräsident sagte in einem Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CNN, dass der Westen seiner Meinung nach nicht genug getan habe, um Russland abzuschrecken. Zum russischen Einmarsch in der Ukraine sagte Rasmussen, dass sich die Verbündeten stärker an der Lieferung von Waffen an die Ukraine beteiligen müssen. "Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wir vor der Wahl stehen, Putin jetzt zu konfrontieren oder später mit ihm zusammenzustoßen, denn Putin wird in der Ukraine nicht Halt machen", so seine Einschätzung.

Russlands Staatschef habe seine Ansichten im Laufe der Jahre geändert, sagte er. "Ich habe ihn 2002 zum ersten Mal getroffen und er war sehr positiv gegenüber der Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Westen eingestellt. Dann begann er allmählich seine Meinung zu ändern. Etwa von 2005 bis 2006 wurde er immer kritischer gegenüber dem Westen. Im Jahr 2008 griff er Georgien an (...). 2014 nahm er die Krim ein, und jetzt sehen wir eine groß angelegte Invasion der Ukraine", so Rasmussen. Rasmussen betonte, dass er die Schuld an der derzeitigen Situation "allein Putin und Russland" gebe. Seiner Ansicht nach ist Russland hier nicht das "Opfer", da der Westen ihm wiederholt die Hand gereicht hat. Er betonte jedoch, dass seiner Meinung nach nicht genug getan worden sei, um Putin abzuschrecken. Er wies darauf hin, dass nach der Annexion der Krim "bescheidene Sanktionen" gegen Russland verhängt wurden, die als "Einladung zu weiteren Schritten" interpretiert wurden.

Rasmussen war der Ansicht, dass im Fall, dass die Ukraine gezwungen werden sollte, sich mit Russland zu einigen, die Sanktionen gegen Russland nicht aufgehoben werden dürften. "Putin hat einen illegalen Krieg gegen die Ukraine ausgelöst. Er hat ernsthaft gegen internationales Recht verstoßen, daher sehe ich keinen Grund, warum die Sanktionen aufgehoben werden sollten", sagte er. Auf die Frage, ob der Westen Putin nach Beendigung des Krieges wieder empfangen werde, fügte Rasmussen hinzu, er glaube nicht, dass dies der Fall sein werde.

"Russland ist ein internationaler Paria, der von einem politischen Gangster regiert wird. Er (Putin - Anm. d. Red.) ist isoliert", betonte der ehemalige NATO-Chef. Rasmussen wies auch darauf hin, was Wladimir Putins eigentliches Ziel ist. "Die Forderungen, die öffentlich an eine unabhängige und souveräne Nation wie die Ukraine gestellt werden, sind inakzeptabel. Tatsächlich würde die Ukraine damit zu einem Teil Russlands, genau wie Weißrussland. Und genau das ist Putins Ziel. Er ist davon besessen, die Größe der ehemaligen Sowjetunion wiederherzustellen. Es geht um die Wiederherstellung der russischen Vorherrschaft in seiner unmittelbaren Nachbarschaft, zu der auch das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gehört", sagte er.


PAP, rmf24/ps