Deutsche Redaktion

Kristenstab berät über Umweltkatastrophe

12.08.2022 09:15
In Szczecin trifft sich heute ein Krisenstab zusammen, um über die Umweltkatastrophe zu beraten. Es geht um die Verschmutzung der Oder in der seit einigen Wochen tausende tote Fische an die Ufer des Flusses getrieben werden. Bisher wurden 10 Tonnen toter Fische aus dem Wasser geborgen, informierte die Nachrichtenagentur des Polnischen Rundfunks am Freitag. 
Śnięte ryby na Odrze
Śnięte ryby na OdrzePAP/dpa/Frank Hammerschmidt

Nach den Gründen für das Massensterben wird noch gesucht. Es könnte sich aber um das giftige Quecksilber handeln, meinen Experten.

„Es ist eine der größten Umweltkatastrophen in Polen seit Jahren“, sagte die Greenpeace-Aktivistin Marta Gregorczyk. „Es gibt Hinweise darauf, dass das Wasser der Oder durch eine chemische Substanz verseucht wurde. Was auch immer passiert ist, es ist klar, dass es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern wird, das Ökosystem wieder aufzubauen.“

Inspektoren des Gewässeramts in Niederschlesien hatten bereits Ende Juli Wasserproben an drei Stellen entnommen. Anfang August teilte das Gewässeramt in Wrocław mit, der hohe Sauerstoffgehalt im Wasser weiche von den typischen Sauerstoffkonzentrationen im Sommer ab. Es sei möglich, dass eine Substanz mit stark oxidierenden Eigenschaften ins Wasser gelangt sei. Zudem wurde an zwei Stellen die giftige Substanz Mesitylen nachgewiesen. Die örtliche Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Umweltdelikts.

Kritik am Umgang der Behörden mit dem Fischsterben

In Polen wächst die Kritik am Umgang der Behörden mit dem Fischsterben. "Schon seit 14 Tagen hätte der Fluss von niemandem mehr genutzt werden dürfen. Doch kein Amt hat die Öffentlichkeit vor diesem Problem gewarnt", schrieb der Abgeordnete Tomasz Anisko von den polnischen Grünen auf Facebook. Niemand habe die Bevölkerung alarmiert, dass es verboten sei, Fische zu fangen und zu essen, im Fluss zu baden oder Tiere zu tränken. Dies zeige die totale Hilflosigkeit und Verantwortungslosigkeit der staatlichen Institutionen, schrieb Anisko weiter.


IAR/afx/jc